Seltene Ursache einer chronischen Blutung im oberen Gastrointestinaltrakt

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REPORT


elmann · J. Dornbusch Krankenhaus Herzberg, Elbe-Elster-Klinikum GmbH, Herzberg

Seltene Ursache einer chronischen Blutung im oberen Gastrointestinaltrakt Anamnese Eine 77-jährige Patientin wurde wegen wiederholter Schwindelanfälle, Schwäche und Teerstühlen vom Hausarzt zur stationären Aufnahme in die Abteilung für innere Medizin eingewiesen. Seit 2005 bestand eine chronische Eisenmangel­ anämie bei rezidivierenden Blutungen aus dem oberen Gastrointestinaltrakt. Der damalige Endoskopiebefund war unauffällig. Am Universitätsklinikum Leipzig erfolgte eine weitere diagnostische Abklärung der Beschwerden mit einer Videokapselendokopie, durch die die Ursache der Symptomatik jedoch nicht gefunden werden konnte. In einer Push-Enteroskopie im Juli 2011 wurde ein großes Duodenaldivertikel ohne aktuellen Blutungsnachweis dargestellt. Im weiteren Verlauf kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Blutungsepisoden, die bisher konservativ beherrscht werden konnten. Als Begleiterkrankungen waren eine Kolondivertikulose, eine arterielle Hyper-

tonie, ein Diabetes Mellitus, eine COPD und eine rheumatoide Arthritis bekannt.

Klinischer Befund Die Patientin war bei Aufnahme blass und in deutlich reduziertem Allgemeinzustand. Der Blutdruck wurde mit 105/65 mmHg gemessen. Die Herzfrequenz betrug 98 Schläge pro Minute. Das Abdomen war weich und ohne Anhalt für ein akutes Geschehen. Die rektal-digitale Untersuchung zeigte Teerstuhl.

Diagnostik Auffällige Laborparameter waren ein niedriger Hämoglobinwert (5,5 mmol/l) entsprechend einer Anämie und ein niedriger Hämatokrit bei Erythrozytopenie. Die durchgeführte Endoskopie zeigte ungefähr 90 cm aboral der oberen Zahn­reihe das bekannte Duodenaldivertikel mit aktiver Blutung, das koagelbedeckt war (. Abb. 1). An dessen Basis wurde eine Clip-Markierung gesetzt.

Hier kann auch Ihr Fall dargestellt werden! Haben Sie eine interessante Falldarstellung? Bitte reichen Sie Ihren Vorschlag mit Beschreibung und Bildmaterial über das Online-System „Editorial Manager“ ein. Wählen Sie hierzu auf der Zeitschriftenhomepage www.DerChirurg.de den Navigationspunkt „Für Autoren“. Hier finden Sie auch unsere ausführlichen Autorenleifäden und Musterbeiträge. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!

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Der Chirurg 4 · 2013

Abb. 1 8 Endoskopiebefund a mit Koagel im Duodenum und b Blick in ein Divertikel (Vorbefund 2011)

D Wie lautet Ihre Diagnose?

Therapie und Verlauf Am Folgetag führten wir nach entsprechender Vorbereitung und ausführlicher Aufklärung eine quere Oberbauchlaparotomie durch. Nach Darstellung des TreitzBandes und Mobilisierung des Duodenums nach Kocher zeigten sich im Bereich des Übergangs der Pars horizontalis zur Pars ascendens duodeni knapp linkslateral der oberen Mesenterialgefäße überraschenderweise 2 benachbarte Divertikel von je etwa 3 cm Größe (. Abb. 2). Nach Freipräparation der Divertikel wurde das entsprechende Duodenumsegment reseziert (. Abb. 3). Die Rekonstruktion der Darmpassage erfolgte durch End-zu-End-Anastomosierung in fortlaufender Handnahttechnik. Nach Einlage einer Robi