Herausforderung Schmerzen im Alter
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Medizin ak tuell
Virtueller Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2020
Herausforderung Schmerzen im Alter Der thematische Fokus des diesjährigen Schmerz- und Palliativtags 2020 der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) lag auf der schmerzmedizinischen Versorgung älterer Menschen. Corona-bedingt fand der Kongress nicht in Leipzig, sondern online statt. Für unseren Bericht haben wir Vorträge zu zentralen fachlichen, ethischen und versorgungspolitischen Themenfeldern für Sie ausgewählt.
Bundesweit fehlen fast 9.000 Schmerzmediziner Die DGS schlägt Alarm: Tausende ambulante Spezialisten fehlen, um bundesweit rund 3,4 Millionen Menschen mit schweren chronischen Schmerzen adäquat zu versorgen. Auch bei der Umsetzung von Therapien sei ein Umdenken nötig.
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ehr Individualisierung statt Standardversorgung fordern Schmerzmediziner zum Auftakt des Deutschen Schmerz- und Palliativtages, der coronabedingt dieses Jahr erstmals komplett digital stattfand. Vor allem bei älteren Schmerzpatienten sei dies wichtig, so Dr. Johannes Horlemann, Präsident der
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Pressekonferenz. „Und wir haben festgestellt, welche Schäden Isolierung mit sich bringt.“ In den Kliniken müsse ein Umdenken beim Umgang mit älteren Patienten stattfinden.
Bei der Diagnostik anfangen Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS). Dabei habe gerade die COVID-19-Pandemie gezeigt, wie wichtig Zuwendung als Baustein einer guten Versorgung sei. „Wir alle haben die Bilder der älteren Menschen gesehen, die über Wochen isoliert waren“, sagte er bei einer Online-
Eine individuellere Versorgung bedeute bei älteren Schmerzpatienten aber auch, dass die Therapie mehr an den Bedürfnissen und der Lebensqualität des Einzelnen ausgerichtet werde, das sollte bereits bei der Diagnostik berücksichtigt werden. Sie erfordert laut Horlemann im Patientenkontakt vor allem mehr Zeit. Schmerzmedizin 2020; 36 (5)
Denn ältere Menschen seien vergleichsweise langsamer in ihren Bewegungen, in der Sprache und der Auffassung von Informationen. Genau hier stoßen die Schmerzmediziner – mit Blick auf den demografischen Wandel – wieder an ein altes Problem: Es gibt zu wenig ambulant tätige Spezialisten. Deshalb bringt die DGS erneut ihre Forderung vor, dass die Schmerzmedizin in der ambulanten Bedarfsplanung berücksichtigt werden müsse. Doch dazu müssen Kassenärztliche Vereinigungen und Ärztekammern mit an den Tisch, stellte Horlemann klar.
stünden aber nur 1.200 ambulant tätige Schmerzmediziner gegenüber. Wenn man die KV-Vorgabe kenne, nach der ein Schmerzmediziner nur 300 Patienten pro Quartal abrechnen könne, werde leicht ersichtlich, dass es zu wenig seien. „Wir brauchten über 10.000 niedergelassene Schmerzmediziner, die aber auch nur Schmerzmedizin machen“, sagte Dr. Thomas Cegla, Vizepräsident der DGS. „Davon sind wir noch weit entfernt“, fügte er hinzu.
Bundesweit nur 1.200 niedergelassene Schmerzmediziner
Das Problem: Noch immer sei die Schmerzmedizin keine eigenständige Facharztweiterbildung, sondern nur eine Zusatzweiterbildung. Das sorge bei der Nachbesetzung
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