Inflammation und perioperative Organdysfunktion
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ME Zertifizierte Fortbildung Inflammation und perioperative Organdysfunktion Jan Rossaint · Andreas Margraf Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
Zusammenfassung
Online teilnehmen unter: www.springermedizin.de/cme Für diese Fortbildungseinheit werden 3 Punkte vergeben. Kontakt Springer Medizin Kundenservice Tel. 0800 77 80 777 (kostenfrei in Deutschland) E-Mail: [email protected] Informationen zur Teilnahme und Zertifizierung finden Sie im CME-Fragebogen am Ende des Beitrags.
Das Immunsystem stellt eine wirksame Verteidigung gegen eindringende Pathogene dar, die mit der Rekrutierung von Immunzellen und Einleitung einer Entzündungsreaktion einhergeht. Diese kann ebenfalls durch nichtinfektiöse Reize, z. B. einen größeren chirurgischen Eingriff, ausgelöst werden und Gewebszerstörung sowie Organfunktionsstörungen bedingen. Der Organismus kann viele Stimuli, die im Rahmen eines größeren chirurgischen Eingriffs freigesetzt werden, nicht adäquat von exogenen Pathogenen unterscheiden. Daher besteht, insbesondere bei großen chirurgischen Eingriffen, ein hohes Risiko für systemische Entzündungsreaktionen. Diese überschießende Immunantwort führt zur Sekretion proinflammatorischer Zytokine, endothelialer Dysfunktion, Glykokalyxschädigung, Aktivierung von Leukozyten sowie Gewebe- und Organzerstörung. Dieser Beitrag behandelt molekulare Grundlagen der chirurgisch-assoziierten Entzündungsreaktion, die Abgrenzung zu anderen entzündlichen Komplikationen und therapeutische Optionen. Schlüsselwörter Immunsystem · Zytokine · Glykokalyx · „Damage-associated molecular patterns“ · Organversagen
Lernziele Nach Lektüre dieses Beitrags – können Sie perioperative, immunmodulatorische Einflüsse benennen. – können Sie eine differenzierte Unterscheidung zwischen der angemessenen Immunantwort und einer überschießenden Entzündungsreaktion treffen. – sind Sie imstande, die lokale Entzündungsreaktion von der systemischen Inflammation zu unterscheiden. – erlangen Sie einen Überblick über bestehende und zukünftige Therapieoptionen.
Der Anaesthesist
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Kurzkasuistik CME
Herr X stellt sich zur elektiven, kardiochirurgischen Myokardrevaskularisierung („Bypass-Operation“) vor. Nach problemloser Einleitung der Narkose und Instrumentierung wird der Patient an die Herz-Lungen-Maschine (extrakorporale Zirkulation) angeschlossen, und es werden insgesamt 4 aortokoronare Bypässe angelegt. Aufgrund einer unzureichenden Perfusion in einem Bypass wird dieser erneut revidiert, was die Laufzeit der Herz-Lungen-Maschine verlängert. Nach dem Ende der extrakorporalen Zirkulation wird der Patient zunehmend hypoton und bedarf einer weitreichenden Volumen- und Katecholamintherapie sowie der Transfusion von Blutprodukten. Im weiteren postoperativen Verlauf verschlechtert sich die Oxygenierung und in der Röntgenaufnahme des Thorax imponieren diffuse, bipulmonale Infiltrate. Des Weiteren sinkt die Diuresemenge und die Retentionsparameter steigen an (Kreatinin, Harnstoff), auch ste
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