Kurative perioperative und palliative Strahlentherapie

  • PDF / 424,062 Bytes
  • 5 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 88 Downloads / 216 Views

DOWNLOAD

REPORT


Fortbildung

Triple-negatives Mammakarzinom

Kurative perioperative und palliative Strahlentherapie Anna-Lena Hottinger, Frank Zimmermann

Auch wenn die adjuvante Radiotherapie in der Klinik primär am allgemeinen Risikoprofil der Patientin – und weniger am molekularen Subtyp der Erkrankung – ausgerichtet wird, gibt es theoretische und empirische Befunde, die für eine besondere Bedeutung der Radiotherapie bei triple-negativen Mammakarzinomen sprechen. Diese könnte auch im Zusammenhang mit modernen systemischen Behandlungen wie der Immuntherapie noch zunehmen.

D

ie postoperative Radiotherapie spielt eine essenzielle Rolle in der multimodalen Therapie des Mammakarzinoms [1, 2]. Sie verbessert in nahezu allen Tumorstadien die lokale Kontrolle nach brusterhaltender Therapie sowie bei Tumoren mit hohem Rezidivrisiko auch nach der Mastektomie.

42

Sie trägt auch durch eine Verringerung des Metastasierungspotenzials der Tumoren zu einem verbesserten Überleben bei. Im Sinne einer personalisierten Medizin konnten in den letzten Jahren auf der Basis prospektiver randomisierter Studien und großer Registerstudien die Fraktionierungskonzepte und die Über-

legungen zu Zielvolumina der Strahlentherapie individualisiert werden. Hierdurch wurden sowohl die akute als auch die chronische Verträglichkeit verbessert. Das Risiko für klinisch relevante späte, unerwünschte Wirkungen der Strahlentherapie liegt damit unter 3 %. Für eine detaillierte Darstellung der personalisierten adjuvanten Strahlentherapie beim Mammakarzinom verweisen wir auf einen bereits erschienenen Artikel [3]. Die Indikation zur adjuvanten Radiotherapie ist grundsätzlich bei allen molekularen Subtypen des invasiven Mammakarzinoms gegeben, obwohl sich Luminal A, Luminal B, HER2/neu-positive und „basal-like“/triple-negative Tumoren [4] bezüglich Lokalrezidivrisiko, gynäkologie + geburtshilfe

2019; 24 (3)

tumorspezifischem Überleben und Gesamtüberleben sowie der Rezidivmuster und der Krankheitsdynamik stark unterscheiden. Das Lokalrezidivrisiko beim triplenegativen Subtyp in den ersten fünf Jahren nach Diagnosestellung wird in der Literatur mit 7–25 % beschrieben, das Risiko für Fernmetastasen liegt bei bis zu 50 % [5, 6, 7]. Eine Arbeit von Reiki Nishimura und Nobuyuki Arima von 2008 zeigt außerdem ein signifikant schlechteres krankheitsfreies sowie Gesamtüberleben nach Auftreten eines Lokalrezidivs im Vergleich zu anderen Subtypen [8]. Dieses Tumorverhalten macht den Einsatz einer optimalen lokoregionären Therapie damit noch bedeutsamer als bei den anderen Subtypen des Mammakarzinoms.

Bedeutung der Fraktionierung Die Rolle der adjuvanten Radiotherapie nach brusterhaltender Therapie ist auch beim triple-negativen Mammakarzinom (TNBC) unangefochten [9] und die Fraktionierung unterscheidet sich dabei nicht von der Behandlung anderer Subtypen. Die Hypofraktionierung mit Einzeldosen um 2,66 Gy, welche für die meisten Patientinnen mittlerweile als Standard gilt, wurde bisher nie ausschließlich für triple-negative Tumoren prospektiv untersucht. Neue Auswertungen der be