Kindergesundheit im Fokus

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REPORT


Symposium

Kindergesundheit im Fokus Auf der 58. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde wurde über neueste Erkenntnisse aus dem Fachbereich Pädiatrie diskutiert. Beim interaktiven Lunchsymposium von Hipp ging es um die Themen Darmmikrobiota und Umwelt. FF Dr. Peter Wöckinger vom

Department für Kinder- und Jugendheilkunde der Tirol Kliniken in Innsbruck sprach über das Thema „Der Kaiserschnitt und seine Auswirkungen auf das Darmmikrobiom und spätere Erkrankungen – was ist gesichert?“. Der Experte verwies darauf, dass das Mikrobiom in den letzten 15  Jahren zu einem beliebten Forschungsgegenstand avancierte, es sich aber nicht bei allen Erkenntnissen um gesicherte Fakten handelte.

Beeinflussung des Mikrobioms möglich Wöckinger stellte die Frage, ob sich das Mikrobiom von per Sectio ent-

©©P. Wöckinger

Entbindungsart entscheidend Wöckinger beleuchtete das Darmmikrobiom in Bezug auf die Art der Geburt näher und erläuterte: „Wir wissen, dass der Entbindungsmodus einen Einfluss auf das Darmmikrobiom des Neugeborenen hat. Infolgedessen stellt sich die Frage, ob diese Tatsache auch das weitere Leben beeinflusst.“ Viele Studien zeigen inzwischen, dass Kaiserschnittkinder im späteren Leben häufiger

unter Erkrankungen wie z. B. Adipositas, Asthma, Diabetes Typ  1 leiden. Dies wird unter anderem dem veränderten Mikrobiom nach Kaiserschnittentbindung zugesprochen. Nach der „Bacterial Baptism Hypothese“ fehlt Sectio-Kindern der Kontakt mit den vaginalen Keimen. Es kommt zu einer „abnormalen“ Besiedlung des Darms, die wiederum die Entwicklung des Immunsystems negativ beeinflusst (. Abb. 1). Kaiserschnitte seien sehr häufig, so Wöckinger, weltweit komme jedes fünfte Kind per Sectio zu Welt, in Österreich sei es fast jedes dritte Kind. „In den letzten Jahren kam es zu einer deutlichen Zunahme an Kaiserschnittentbindungen, wobei die Raten zwischen den einzelnen Kontinenten variieren.“

Abb. 1 8 Nach der „Bacterial Baptism Hypothese“ fehlt Sectio-Kindern der Kontakt mit den vaginalen Keimen. Nach Neu J: Hypothetical scheme for differential outcomes between CS and vaginally delivered newborns

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Pädiatrie & Pädologie 6 · 2020

bundenen Neugeborenen beeinflussen lässt und riet dringend vom sogenannten „vaginalen Seeding“ [1] ab, da es sich momentan um eine nicht empfohlene Strategie handele. Für die Ernährung gilt noch immer: „Breast is best. Muttermilch hat einen unschlagbaren Vorteil, da über den entero-mammären Weg Darmbakterien bzw. das Mikrobiom über die Brustdrüse auf die Haut derselben gelangen und beim Stillen vom Neugeborenen aufgenommen werden können. Das Mikrobiom in der Muttermilch beeinflusst somit das DarmMikrobiom des Säuglings positiv.“ Er empfahl Bonding zur Verbesserung des Stillens nach erfolgter Sectio. Dies gehe mit verbesserter Adaptation, rascherem Stillbeginn sowie höheren Stillraten einher. Als weitere Einflüsse auf das Mikrobiom nannte er Probiotika, also „lebende Mikroorganismen“, Para­ probiotika, also avitale Probiotika, Präbiotika, zu denen unverdauliche Di-,