Kolon-J-Pouch vs. Koloplastiepouch nach tiefer Rektumchirurgie

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REPORT


Reibetanz · C.-T. Germer Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Würzburg

Kolon-J-Pouch vs. Koloplastiepouch nach tiefer Rektumchirurgie Funktionelle Langzeitergebnisse

Originalpublikation Biondo S, Frago R, Codina Cazador A et al (2012) Long-term functional results from a randomized clinical study of transverse coloplasty compared with colon J-pouch after low anterior resection for rectal cancer. Surgery. (Epub ahead of print). DOI 10.1016/j. surg.2012.08.012

Hintergrund und Fragestellung Die Reservoirbildung nach tiefer anteriorer Rektumresektion zielt durch Verringerung von (Drang-)Inkontinenz und einer Reduktion der Stuhlfrequenz auf die Verbesserung der postoperativen Lebensqualität. Neben dem Kolon-J-Pouch (KJP) stellt der transverse Koloplastiepouch (TKP) eine alternative Pouchrekonstruktion insbesondere bei engem Becken dar, wobei man sich von letzterem eine ungestörtere Evakuation im Langzeitverlauf erhofft.

Methode Zwischen 2000 und 2005 wurden in zwei spanischen Zentren Patienten mit Karzinomen der unteren beiden Rektumdrittel nach tiefer anteriorer Rektumresektion intraoperativ randomisiert und den Behandlungsarmen „KJP-“ oder „TKP-Anlage“ zugeteilt. Primärer Endpunkt der Studie war die Pouchfunktion zum Zeitpunkt 6 Monate und 3 Jahre nach Stoma­ rückverlagerung, ausgedrückt durch Symp­tome der inkompletten Evakuation sowie Inkontinenzbeschwerden. Hierfür kamen bekannte Inkontinenzscores und Fragebögen zum Stuhlverhalten zur Anwendung. Sekundäre Endpunkte beinhal-

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Der Chirurg 2 · 2013

teten die postoperative Morbidität und Letalität.

Ergebnisse Von den inital 106 randomisierten Patienten konnten am Ende des Nachbeobachtungszeitraums die Daten von 86 Patienten (45 der KJP-Gruppe und 41 der TKPGruppe) ausgewertet werden. Bei einer Gesamtkomplikationsrate von 19,8% war insbesondere die Rate an Anastomoseninsuffizienzen für beide Operationsverfahren identisch (jeweils je 1,9%). Eine bei der Mehrzahl der Patienten initial postoperativ bestehende Inkontinenz besserte sich unabhängig von der Rekonstruktion im Verlauf deutlich. Ebenso reduzierte sich für beide Patientengruppen die Stuhlfrequenz pro Tag, wobei im Langzeitverlauf die Patienten der TKP-Gruppe in geringerem Maße unter nächtlichen Stuhlgängen litten. Die übrigen Dimensionen der krankheitsspezifischen Fragebögen (z. B. Laxanziengebrauch, Gefühl der unvollständigen Pouchentleerung etc.) differierten nicht zwischen beiden Pouchformen, weder im 6-Monats- noch im 3-Jahres-Follow-up. Das krankheitsspezifische Überleben war für beide Patientengruppen vergleichbar.

Diskussion und Fazit Die vorliegende prospektiv-randomi­ sierte Studie evaluiert die ­funktionellen Aspekte des Pouches nach tiefer Rektum­ chirurgie im Langzeitverlauf. Am ­Ende des Nachbeobachtungszeitraums berichteten jeweils 95% der Patienten über ein zufriedenstellendes Stuhlverhal-

ten, was die Wertigkeit einer solchen Rekonstruktion unterstreicht. Signifikante Unterschiede zwischen KJP und TKP ließen sich nicht bestätigen, insbesond