Vollwandexzision vs. TME bei Komplettremission nach neoadjuvanter Radiochemotherapie
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Originalpublikation Calmels M, Collard MK, Cazelles A et al (2020) Local excision after neoadjuvant chemoradiotherapy versus total mesorectal excision: A case-matched study in 110 selected highrisk patients with rectal cancer. Colorectal Dis https://doi.org/10.1111/codi.15323
Hintergrund. Postoperative Komplikationen nach TME (totale mesorektale Exzision) beeinflussen die Lebensqualität der Patienten teils erheblich. Bei Patienten mit vermuteter Komplettremission (CR) nach nRCTx (neoadjuvanter Radiochemotherapie) werden daher organerhaltende Strategien („watch and wait“ oder Vollwandexzision) diskutiert. Die vorgestellte französische Studie vergleicht die Vollwandexzision mit der TME bei Hochrisikopatienten mit CR nach nRCTx bei lokal fortgeschrittenen Karzinomen des unteren und mittleren Rektumdrittels. Material und Methoden Retrospektiv wurden 39 Patienten erfasst, die zwischen 2006 und 2017 aufgrund eines Hochrisikoprofils als Alternative zur TME bei CR nach nRCTx eine Vollwandexzision (VE) erhielten. Fortgeschrittenes Alter, schwere Komorbidität oder das Vorliegen ultratiefer Rektumtumoren mit der Notwendigkeit einer abdominoperinealen Rektumexstirpation (APE) oder die Notwendigkeit einer koloanalen Anastomose wurden als Hochrisikosituationen gewertet. Die 39 Patienten der VE-Gruppe wurden mit 71 Patienten einer vergleichbaren TME-Gruppe hinsichtlich operativer, onkologischer und funktioneller Ergebnisse verglichen.
A. Straßmüller · M. Anthuber1 1
Klinik für Allgemein-, Viszeral- Transplantationschirurgie, Klinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
Vollwandexzision vs. TME bei Komplettremission nach neoadjuvanter Radiochemotherapie Ergebnisse. Bei 28/39 (72 %) der VEGruppe wurde ein Tumorstadium ypT0ypTis-ypT1 R0 diagnostiziert. Die Gesamtmorbidität war in der VE-Gruppe (10/39, 26 %) signifikant niedriger (p = 0,001) als in der TME-Gruppe (46/71, 65 %). Hinsichtlich schwerer Morbidität (Clavien-Dindo ≥ 3) gab es in beiden Gruppen keine Unterschiede (VE: 1/39, 3 % TME: 3/71, 4 %). Nach einer mittleren Follow-up-Dauer von 63 ± 4 Monaten kam es bei 2/39 (5 %) der VE-Gruppe vs. 2/71 (3 %) der TME-Gruppe zu einem Lokalrezidiv (p = 0,601). Ein dauerhaftes Stoma erhielten 2/39 (5 %) der VE-Gruppe vs. 8/71 (12 %) der TME-Gruppe (p = 0,489). Ausgeprägte LARS-Symptome entwickelten in der VE-Gruppe 5/23 (22 %) vs. 11/33 (33 %) in der TME-Gruppe (p = 0,042).
Diskussion und Fazit Die organerhaltende Strategie mit VE zielt im Vergleich zur „Watch-and-wait“Strategie darauf ab, durch den histologischen Nachweis einer CR eine höhere onkologische Sicherheit zu erreichen. Allerdings konnten Hayden et al. zeigen, dass sich Tumorzellen auch in einer Distanz zur tumorfreien mukosalen Narbe finden lassen [1]. Das Restaging der Patienten nach RCTx erfolgte mittels klinischer Untersuchung und MRT. In dieser Studie konnte das MRT eine klinisch vermutete CR nach RCTx mit einer Genauigkeit von 72 % nachweisen, sodass die Indikation zur VE retrospektiv korrekt gestellt wurde. In der randomisierten Greccar2-Studie konnten dahingegen nur 53 %
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