Kulturpflanzen Botanik - Geschichte - Perspektiven

Wussten Sie, dass Roggen einmal unser wichtigstes Nahrungsmittel war, fehlendes Brot die Französische Revolution auslöste, es ohne Kartoffel keine Industrialisierung gegeben hätte und Mais die Verelendung ganzer italienischer Landstriche bewirkte? Auch di

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Kulturpflanzen Botanik – Geschichte – Perspektiven

Kulturpflanzen

Thomas Miedaner

Kulturpflanzen Botanik – Geschichte – Perspektiven

Thomas Miedaner Landessaatzuchtanstalt Universität Hohenheim Stuttgart, Deutschland

ISBN 978-3-642-55292-2    ISBN 978-3-642-55293-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-55293-9 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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V

Vorwort Wenn wir heute von Innovationen sprechen, denken wir in erster Linie an technische Neu­ heiten: Auto, Telefon, Waschmaschine, Computer, Handy, Tablet. Aber auch unsere Kultur­ pflanzen waren zu ihrer Zeit etwas völlig Neues. So waren die ersten Getreide, Weizen und Gerste, kleinkörnige Wildgräser, die ihre Ährchen schon vor der Ernte abwarfen und nur wenig produktiv waren. Roggen und Hafer wurden überhaupt erst in Europa als Kulturpflan­ zen entdeckt, als die Landwirtschaft sich aus dem Mittelmeerraum in kühle und unwirtliche Gebiete verbreitete. Die Knollen wilder Kartoffeln waren durchwegs giftig und konnten ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen überhaupt nicht verzehrt werden und der Vorfahr des Mai­ ses, die Teosinte, hatte ihre wenigen Samen in steinharte Kapseln eingeschlossen, die nur mühsam geöffnet werden konnten. Das Öl des Rapses taugte früher nur als Lampenöl und Er­ satz für Waltran, weil es bitter schmeckte und schnell ranzig wurde. Zuckerrübe und Triticale schließlich sind echte Designerpflanzen, die überhaupt erst vom Menschen erfunden wurden, die Zuckerrübe aus der Runkelrübe, Triticale aus der Kreuzung von Weizen und Roggen. Von diesen Entwicklungen erzählt das vorliegende Buch. Es erzählt aber auch, welche Ver­ änderungen im gesellschaftlichen und sozialen Leben der Menschen durch Kulturpflanzen verursacht wurden. Der Besitz von Getreide hat die Weltgeschichte zu allen Zeiten mehr be­ einflusst als alle Heerführer, Könige und Kaiser zusammen. So war der Import großer Weizen­ mengen aus den damaligen Kornkammern Sizilien, Nordafrika und Ägypten eine beständige Sorge der römischen