Mehr als Boosten - Der Abgasturbolader mit elektrischer Maschine

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REPORT


hr als Boosten – Der Abgasturbolader mit elektrischer Maschine Die Technische Universität Dresden untersucht Voraussetzungen, Möglichkeiten und die tech­ nische Umsetzung der Energierückgewinnung durch elektrische Maschinen in Aufladesystemen wie elektrisch unterstützten und elektrisch angetriebenen Turboladern. Der Beitrag soll auf­ zeigen, welches Potenzial neben der bekannten Dynamiksteigerung durch aktive Beeinflussung der Energieströme am Turbolader erschlossen werden kann.

AUTOREN

Dr.-Ing. Ronny Werner ist Mitarbeiter am Lehrstuhl für Verbrennungsmotoren und Antriebssysteme der TU Dresden.

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Dr.-Ing. Tilo Roß ist Mitarbeiter am Lehrstuhl für Verbrennungsmotoren und Antriebssysteme der TU Dresden.

Dipl.-Ing. Matthias Stiegler ist Mitarbeiter am Lehrstuhl für Verbrennungsmotoren und Antriebssysteme der TU Dresden.

Prof. Dr.-Ing. Frank Atzler ist Leiter des Lehrstuhls für Verbrennungsmotoren und Antriebssysteme der TU Dresden.

© TU Dresden | LVAS

STAND DER TECHNIK

Die Elektrifizierung des Verbrennungsmotors bietet erheb­liches Potenzial bei der Erreichung gesetzter CO2- und Emissionsziele. Neue Technologien und Betriebsstra­ tegien sind gefragt, die neben den not­ wendigen Fortschritten bei Effizienz und Emission auch die Anforderung an die Fahrdynamik erfüllen. Neben optimierten Brennverfahren haben sich variable Ventilsteuerzeiten als Technik zur Verbrauchsreduzierung durchgesetzt. Letztere stellen die Auf­ ladesysteme besonders bei Verwendung des Miller-Zyklus vor neue Herausfor­ derungen. Die Verwendung eines ein­­ stufigen Aufladesystems mit Wastegateoder VTG-Turbolader kann derzeit nur als Kompromisslösung zwischen hohem Anfahrmoment und Low-End Torque (LET) auf der einen und hoher Nenn­ leistung auf der anderen Seite angesehen werden. Der etablierte Lösungsansatz ist der Übergang zu mehrstufigen Aufladesystemen in verschiedensten Ausprä­gungen wie zweistufig ge­­regelter Abgasturboaufladung (seriell), RegisterAbgasturboaufladung (pa­­rallel) [1] oder unter Verwendung von Zusatzverdichtern [2]. In allen Fällen bedingt das Mehr an Drehmoment im LET-Bereich und/ oder die höhere Nennleistung zusätzliche Bauteile, mehr Bauraum und einen MTZ 10|2020   81. Jahrgang

deutlich höheren finanziellen Aufwand. Ein alternativer Ansatz wurde 1997 vorgestellt [3]. Bereits damals war klar, dass die Kopplung eines Elektromotors (2,5 kW) mit einem Abgasturbolader (eu-ATL) nicht nur als Antrieb, sondern umgekehrt auch als Generator betrieben werden kann. Einen umfassenden Überblick zum Entwicklungsstand geeigneter elektrischer Maschinen kann [4] entnommen werden. Aus den Ausführungen ist abzuleiten, dass für den Einsatz am Turbolader Induktions-(IM) und Permanentmagnetmaschinen (PM) die beste Eignung zeigen. Grundlegend besteht die Möglichkeit, den elektrischen Antrieb auf der Verdichterseite, zwischen Verdichter und Turbinenrad oder auf der Turbi­ nenseite zu integrieren. 2013 hat G+L Innotec das System Cross-Charger mit elektrischem Antrieb am Verdich­ter­ radeintritt vorgestellt [5]. Konzepte für die Positionier