Mind-Body-Medizin in der Integrativen Onkologie
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Petra Klose1 · Silke Lange1,2 · Anna Paul1,2 · Sherko Kümmel2 · Petra Voiß1,2 · Gustav Dobos1,3 1
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion M. Kiechle, München D. Paepke, München
Klinik für Naturheilkunde & Integrative Medizin, KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte, Essen, Deutschland Klinik für Senologie/Interdisziplinäres Brustkrebszentrum, KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte, Essen, Deutschland 3 KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Naturheilkunde & Integrative Medizin, Universität DuisburgEssen, Essen, Deutschland 2
Mind-Body-Medizin in der Integrativen Onkologie Studienlage und Einsatzgebiete Zunehmend mehr onkologisch erkrankte PatientInnen interessieren sich für Interventionen aus dem Bereich der Mind-Body-Medizin (MBM), um den vielschichtigen Belastungen, die Erkrankung und Therapie mit sich bringen können, selbstbestimmt entgegentreten zu können. Aktuelle Zahlen aus den USA sagen, dass 25 % der an Brustkrebs und 40 % der an gynäkologischen Tumoren Erkrankten MBM anwenden [37, 39]. Der ganzheitliche Behandlungsansatz, der der MBM zugrunde liegt, stellt eine nebenwirkungsarme, effektive Ergänzung klassischer onkologischer Behandlungen dar, der mit seinem Empowerment-Ansatz zeitgemäß und patientenorientiert ist. Die MBM ergänzt die bis dahin vorrangig somatisch orientierte medizinische Forschung und Praxis um verhaltens- und lebensstilorientierte Ansätze. Ziel ist die Entwicklung gesundheitsfördernder Haltungen und Verhaltensweisen im Alltag, um u. a. die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die allgemeine Stressbewältigungsfähigkeit zu verbessern. Der Begriff „mind-body medicine“ wurde in Nordamerika geprägt, wo sich diese medizinische Disziplin bereits in den vergangenen Jahrzehnten fest etabliert hat. Das amerikanische Verständnis der MBM beinhaltet vorrangig Methoden der Stressbewältigung und Entspannung: Entspannungstechniken, Hypnose, Vorstellungsübungen, Meditation, Yoga, Tai Chi Quan, Qi Gong
(s. Beitrag P. Voiß et al. https://doi.org/ 10.1007/s00129-020-04718-9 in diesem Heft), kognitiv-verhaltensbezogene Techniken, Gruppenunterstützung, Autogenes Training und auch Spiritualität. Im deutschen Sprachgebrauch werden auch die Begriffe „Ordnungstherapie“ oder „intensivierte Lebensstilmodifikation“ verwendet. An den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte wurde die MBM zum ersten Mal in Deutschland klinisch implementiert und seitdem erforscht. In Ergänzung zur US-amerikanischen Definition bezieht das MBMKonzept hier Lebensstilaspekte ein, die in der Tradition der europäischen Naturheilkunde stehen. Dazu gehören die Ernährung und das Bewegungsverhalten im Alltag (s. Beitrag M. Kiechle https:// doi.org/10.1007/s00129-020-04689-x in diesem Heft), ferner die Spannungsregulation sowie naturheilkundlich basierte Strategien zur Selbstregulation und Selbsthilfe (z. B. Güsse, Wickel, Auflagen, Kräuter). Dieses Modell spricht alle gesundheitsrelevanten Bereiche des Lebensstils an, die eine Person in ihrem Alltag selbst beeinflussen, ausführen bzw. umsetzen kann. Während sich die Psychoo
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