Mitteilungen des BDE
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zadresse Berufsverband Deutscher Endokrinologen c/o Dr. med. Thomas Eversmann Residenzstr. 3 80333 München Telefon: 089 / 41 30 08-0 Telefax: 089 / 41 30 08-20 Redaktion H. Wahl, München (v. i. S. d. P.)
Diabetes-Strategie Einigung von Union und SPD: Die Nationale Diabetesstrategie vergibt viele Chancen Am 3. Juli 2020 hat der Deutsche Bundestag die erste Nationale Diabetesstrategie verabschiedet. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt dies, kritisiert aber den Beschluss als „Diabetesstrategie light“. Wesentliche Bausteine fehlten, so die DDG in einer Stellungnahme. Bereits 2018 wurde im Koalitionsvertrag 2018 eine Nationale Diabetesstrategie vereinbart. Hintergrund ist der alarmierende Anstieg der Diabeteszahlen in Deutschland. Derzeit erkranken täglich ca. 1000 Menschen in Deutschland an Diabetes, Schätzungen gehen von einer Zunahme von jetzt 7,5 auf 12 Millionen Betroffene im Jahr 2040 aus. Zwischen 90 und 95 % sind an Typ2-Diabetes erkrankt. Damit gehört Deutschland zu den zehn Ländern mit der höchsten absoluten Zunahme der Diabeteserkrankungen. Mit Hilfe einer Nationalen Diabetesstrategie soll der Anstieg der – vielfach vermeidbaren – Diabetes Typ 2-Erkrankungen mindestens gebremst werden.
Eckpunkte der Nationalen Diabetesstrategie Es wurde die erste Nationale Diabetesstrategie im Bundestag verabschiedet. Sie enthält Kernpunkte, die in erster Linie aus Forderungen an die Regierung besteht, u. a.:
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Der Diabetologe 7 · 2020
55Die Regierung wird aufgefordert, sich für eine für eine Verringerung von Zucker in Softdrinks (Limonade, Cola) einsetzen. Vereinbart mit der Lebensmittelbranche ist bereits eine Reduktion von Zucker in Kinderlebensmitteln um 15 % bis 2025 – allerdings auf freiwilliger Basis, also ohne Verpflichtung für die Industrie. 55Die Diabetes-Prävention mit den beiden Pfeilern „Ernährung und Bewegung“ soll einen höheren Stellenwert erhalten. Dafür sollen Strategien und Fördermaßnahmen verankert werden. Zudem soll die Prävention und Versorgungsforschung zu Adipositas und Diabetes stärker vorangetrieben werden. 55Adipositas, Ernährungs- und Bewegungskunde sollen in der ärztlichen Fort- und Weiterbildung verstärkt berücksichtigt werden. Dafür ist die Bundesärztekammer zuständig. Bei den Ländern soll sich die Regierung für den Ausbau der Lehre zu Diabetes-Themen einsetzen. 55Die Regierung soll darauf hinwirken, dass die Krankenkassen mehr Geld für die Versorgung von Menschen mit Adipositas (Übergewicht) bereitstellen. Um die Krankenkassen konkret zu
verpflichten, fehlt allerdings noch ein Gesetz. 55Für die Teilnahme an strukturierten Behandlungsprogrammen (DMP) soll mehr geworben werden. 55Ein weiterer Ausbau der Telemedizin in der Diabetesversorgung ist vorgesehen. 55Die Diabetes-Surveillance am Robert Koch-Institut (RKI) soll weiterentwickelt werden und so viele Datenquellen wie möglich erschlossen werden 55Die Aufklärung über die Krankheit und ihre Ursachen soll verbessert, die Forschung zu Diabetes ausgebaut werden.
Leider nur eine Nationale Diabetesstrategie ‚Light‘ In den Bereichen
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