Mitteilungen des BDI
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ristine Neumann-Grutzeck, Wiesbaden (v. i. S. d. P.)
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Vorsitzende Sektion Endokrinologie/Diabetologie Dr. med. Cornelia Jaursch-Hancke Leiterin Fachbereich Endokrinologie/Diabetologie DKD HELIOS Klinik Wiesbaden Aukammallee 33, 65191 Wiesbaden
Stationäre Versorgung von Menschen mit Diabetes und endokrinologischen Erkrankungen zunehmend in Gefahr Liebe Kolleginnen und Kollegen, bereits einem Bericht des statistischen Bundesamtes der Grunddaten von Krankenhäusern und Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtung aus dem Jahre 2000 ist zu entnehmen, dass für Menschen mit endokrinologisch/diabetologischen Erkrankungen in Allgemeinen Krankenhäusern in ganz Deutschland nur 1464 stationäre Betten zur Verfügung stehen. Im Unterschied dazu werden für Menschen mit gastroenterologischen Erkrankungen 10.523 Betten und mit kardiologischen Erkrankung 15.638 Betten vorgehalten [1]. Im aktuellen Bericht des statistischen Bundesamtes werden für das Jahr 2018 nur insgesamt 538.945 Patientinnen und Patienten vollstationär mit der Codierung „Endokrine,
Ernährungs- und Stoffwechselerkrankungen“ aufgeführt. Demgegenüber stehen 2.853.838 vollstationäre Behandlungen bei Krankheiten des Kreislaufsystems und 1.947.860 bei Krankheiten des Verdauungssystems [2]. Bis zum heutigen Zeitpunkt hat sich die endokrinologisch/ diabetologische stationäre Krankenhausversorgung also noch weiter verschlechtert. Hauptursache ist die mangelnde Vergütung endokrinologisch/diabetologischer Expertise durch Spezialisten im Krankenhaus. In einem Gutachten zur Krankenhauslandschaft Nordrhein-Westfalen 2019 ist der Schwerpunkt Endokrinologie/Diabetologie im stationären Bereich nicht abgebildet, da sich ausschließlich auf höherwertige DRG’s und OPS-Codes
fokussiert wird. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass ca. 20 % der Menschen mit Diabetes auch unter konsequenter fachlich qualifizierter ambulanter Therapie die Stoffwechselziele nicht erreichen können und multiple Komplikationen der Erkrankungen aufweisen, ist eine vollstationäre Behandlung jedoch unabdingbar. Dazu kommen Patienten mit endokrinologischen Notfällen, die bei weiterem Abbau der stationären Versorgung nicht mehr qualifiziert versorgt werden können. Dies gilt auch für Patienten mit endokrinen Tumoren, endokrinologischen Komplikationen und seltenen Erkrankungen. Aktuell droht wieder die Schließung einer universitären endokrinologischen Klinik in Rostock. Der Vorstand der Patienten Vertretung Netzwerk Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen e. V. hat sich deshalb am 3. August 2020 mit einem offiziellen Schreiben an die Regierungsvertreter von Mecklenburg-Vorpommern und den Vorstand der Universität gewandt „Wir halten diesen Einschnitt für völlig unvertretbar und befürchten, dass er mittelfristig zum völligen Aussterben der universitären Endokrinologie in Mecklenburg-Vorpommern führe
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