NaturFreunde auf neuen Wegen
Die internationale Naturfreunde-Bewegung ist ein Kind der Arbeiterbewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Ehrenamtliches Engagement in den vielen Ortsgruppen ist nach wie vor die tragende Säule des Verbandes, doch gehen die Mitgliederzahlen z
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Die internationale Naturfreunde-Bewegung ist ein Kind der Arbeiterbewegung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Ehrenamtliches Engagement in den vielen Ortsgruppen ist nach wie vor die tragende Säule des Verbandes, doch gehen die Mitgliederzahlen zurück und die Ehrenamtlichen werden älter – eine zentrale Herausforderung für den Verband. Unser Gesprächspartner Andreas Linsmeier ist Vorsitzender des Landesverbandes Württemberg. Er ist seit 14 Jahren Mitglied der NaturFreunde und seit 2007 Vorstandsmitglied. Wie und warum sind Sie zum ehrenamtlichen Engagement bei den NaturFreunden gekommen? Ich bin da hereingekommen, weil ich vorhatte, mich für Natur- und Umweltschutz, aber auch für Tourismus zu engagieren. Ich bin dann in den Verband eingetreten, der mir politisch auch am nächsten war. Ich habe davor schon Jugendarbeit gemacht bei der katholischen Kirche, ich habe eigentlich immer Gremienarbeit gemacht. Ich bin außerdem in einer Partei, die den NaturFreunden sehr nahesteht, und habe dort Ämter und Mandate innegehabt. Ein solches Ehrenamt war mir also nichts Fremdes und Verbände nehmen natürlich gerne solche Leute, die Erfahrungen in dem Zusammenhang mitbringen.
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A. Zimmer, T. Hallmann (Hrsg.), Nonprofit-Organisationen vor neuen Herausforderungen, DOI 10.1007/978-3-658-10587-7_8, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016
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Interview mit Andreas Linsmeier
Als Landesvorsitzender sind Sie ehrenamtlich tätig. Wie ist der Landesverband organisiert und was sind Ihre Aufgaben? Der Landesverband wird getragen von den Ortsgruppen der NaturFreunde. Die Ortsgruppen sind relativ selbstständig, zumeist selbst eingetragene Vereine. Das große Verbandsgebiet ist dann noch einmal strukturiert in Bezirke, die vom Landesverband festgelegt werden und in denen die Ortsgruppen dann auf regionaler Ebene agieren. Wir haben eine Geschäftsstelle, die im Erwachsenenbereich mit 1,8 Stellen arbeitet und im Jugendbereich mit 1,15. Wir sind also hauptamtlich nicht besonders stark aufgestellt. Es gibt ein paar Gruppierungen, die sich Hauptamt leisten – das ist im Wesentlichen der Bezirk Stuttgart. Die Aufgabe des Landesverbandes ist es, über Bezirkskonferenzen die Nähe zur Basis zu organisieren. Daneben betreiben wir – wie viele Ortsgruppen – auch Naturfreundehäuser. Allerdings ist es die Hauptaufgabe des Landesverbandes, den Willen der Ortsgruppen, Fachgruppen und Fachbereiche auf Landesebene zu formulieren und nach außen zu tragen. Die Fachgruppen arbeiten dabei im sportlichen Bereich – Wandern, Klettern, Nordic Walking – aber auch im Bereich Umwelt, Kultur und Gesellschaft. Ich arbeite z. B. für Naturschutzthemen. Wir haben Positionspapiere herausgebracht, die sich gegen Agrosprit wenden. Wir beschäftigen uns auch international mit Themen, da es uns nicht nur in Deutschland und Europa gibt, z. B. Fracking. Wasser war ebenfalls Thema, als es um die Liberalisierung der Wasserversorgung in der EU ging. Darüber hinaus haben wir uns zu Windkraft positioniert und zu politisch heiklen Themen wie Stuttgart 21
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