Neue Aspekte zur Histopathologie bei Hautinfektionen
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Almut Böer-Auer1,2 1 2
© Der/die Autor(en) 2020
Dermatologikum Hamburg, Hamburg, Deutschland Klinik für Hautkrankheiten – Allgemeine Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
Neue Aspekte zur Histopathologie bei Hautinfektionen Hintergrund Hautinfektionen sind ein sehr häufiges Problem in der dermatologischen Praxis. Für viele dieser Erkrankungen stehen kulturelle und/oder serologische Methoden zur Diagnostik zur Verfügung. Es gibt jedoch auch Erreger, die nur schwer kultivierbar sind oder bei denen die Serologie nicht verlässlich ist. Mitunter ist das klinische Bild auch untypisch, sodass nicht gleich an eine Infektionskrankheit gedacht wird. Daher bleibt die Hautbiopsie ein wichtiger Baustein in der Diagnostik von erregerbedingten Hauterkrankungen [1, 2]. Während manche Organismen bereits in der Hämatoxylin-Eosin Färbung sichtbar sind (z. B. Skabiesmilben, Larva migrans, Leishmanien, Hefepilze), wurden für andere histochemische und immunhistochemische Färbungen entwickelt, die die Identifikation im Gewebe ermöglichen (z. B. PAS, Grocott für Hyphen und Sporen; Gram für Bakterien; Ziehl-Neelson, Fite für Mykobakterien, spezifische Antikörper für Treponema pallidum und Viren der Herpesgruppe) [1]. Bei einigen Virusinfektionen zeigen virusbefallene Zellen eine eindeutige Zytopathologie (z. B. Mollusca contagiosa, Verrucae vulgares, Herpes-simplexund Varizella-zoster-Virusinfektionen), sodass eine sichere Diagnose auch ohne direkten Erregernachweis möglich ist. Dieser Beitrag wurde in der Zeitschrift Der Pathologe 4 · 2020 · 41:344–354, https://doi.org/ 10.1007/s00292-020-00770-3 erstpubliziert. Zweitpublikation mit freundlicher Genehmigung der Autorin.
In anderen Fällen kann eine Infektion zwar nicht sicher diagnostiziert werden, es findet sich jedoch ein Infiltratmuster („pattern“), das auf eine erregerbedingte Genese hinweist (. Tab. 1; [1, 3]). Für den Histopathologen ist es von größter Wichtigkeit, diese Reaktionsmuster zu kennen, da er den Kliniker auf die zur Bestätigung der Infektion notwendige Zusatzdiagnostik (Kultur, Serologie) aufmerksam machen sollte. Das paraffineingebettete Material kann außerdem durch molekularbiologische Verfahren wie In-situ-Hybridisierung oder PCR gezielt auf bestimmte Erreger untersucht werden. Die molekularbiologische Erregerdiagnostik ist zwar bisher nur nach GOÄ abrechenbar, jedoch ist die Diagnostik in bestimmten Konstellationen (z. B. bei der frühen Borreliose oder auch bei Leishmanien-Infektionen) den serologischen und kulturellen Methoden in Präzision und Praktikabilität überlegen. So sind in den letzten Jahren insbesondere erregerarme Formen diverser Infektionserkrankungen durch Nachweis spezifischer DNA im Gewebe diagnostizierbar geworden [1, 4]. Studien mit molekularbiologischer Erregerdiagnostik aus Biopsiematerial haben auch wesentlich dazu beigetragen, das histomorphologische Spektrum erregerbedingter Hautinfiltrate besser zu charakterisieren. Im Folgenden soll auf Basis einer selektiven Literaturrecherche und der Auswertung von Einze
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