Neue Einsichten zu bekannten Wirkstoffen und Studien

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REPORT


Web statt Wien: Der erste virtuelle Kongress der European Association for the Study of Diabetes bestand die Feuerprobe.

Virtuelle EASD-Jahrestagung 2020

Neue Einsichten zu bekannten Wirkstoffen und Studien Kardiovaskuläre Endpunktstudien haben im letzten Jahrzehnt die Studienlandschaft bezüglich des Diabetes Typ 2 bestimmt. Sowohl Glukagon-like-Peptide-1-Rezeptoragonisten (GLP-1RA) als auch Inhibitoren des Natrium-Glukose-Transporters 2 (SGLT2i) konnten ihre kardiale Sicherheit belegen und wiesen teilweise einen deutlichen protektiven Effekt hinsichtlich kardiovaskulärer Endpunkt auf. Ein direkter Vergleich der Substanzen fehlt aber. Eine Möglichkeit, sich dem zu nähern, bieten Daten aus der klinischen Routine.

Propensity-Score-Matching: Vorteil SGLT2i bei MACE?

In einer akademisch initiierten Studie ohne Finanzierung durch pharmazeutische Unternehmen zeigte sich im Propensity-Score-Matching (PSM) wie in den kardiovaskulären Outcome-Studien ein deutlicher protektiver Effekt der SGLT2i auf das Risiko für eine Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz

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In|Fo|Diabetologie  2020; 14 (5)

(HHF), insbesondere bei Patienten, die bei Therapiebeginn noch keine kardiovaskuläre Erkrankung aufwiesen, berichtete Prof. Gian Paolo Fadini von der Universität von Padua, Italien [EASD 2020, Abstract 121]. Die Auswertung basierte auf populationsbasierten Daten aus Venezien, wo bei einer Einwohnerzahl von etwa 5 Millionen 330.000 Personen eine Diabetesdiagnose aufweisen. Im PSM wurden je 4.298 Patienten, die einen SGLT2i oder GLP1-RA neu erhielten und sich in den Charakteristika bei Therapiebeginn ähnelten, miteinander verglichen. Die Patienten waren im Median 63 Jahre alt, bereits 9,5 Jahre an Diabetes erkrankt und erhielten im Mittel 2,3 verschiedene blutzuckersenkende Arzneimittel. Das mediane HbA1c lag bei 7,9 %. 18 % der Patienten hatten bei Therapiebeginn mit SGLT2i oder GLP-1-RA bereits eine kardiovaskuläre Erkrankung, 65 % nahmen Statine und 70 % einen RASBlocker ein. Eine Zwischenanalyse zeigte laut Fadini, dass

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Von Daten aus der klinischen Routine über Ergebnisse großer randomisierter Studien bis hin zu frühen Erkenntnissen zu neuen antidiabetischen Wirkstoffen hatte der virtuelle Kongresses der European Association for the Study of Diabetes (EASD) viel zu bieten.

aktuell

GLP-1-RA das HbA1c deutlicher senken als SGLT2i, letztere aber mit einer deutlicheren Blutdrucksenkung und Erhöhung des HDL-Cholesterins einhergehen. Überraschend war der Befund, dass SGLT2i in dieser Studie im 3-Punkt-MACE (schwere kardiovaskuläre Ereignisse: kardiovaskulärer Tod, nicht tödlicher Herzinfarkt oder Schlaganfall) bei Patienten mit vorbestehender kardiovaskulärer Erkrankung GLP-1-RA signifikant überlegen waren (Hazard Ratio [HR] 0,70; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,49–0,99; p=0,049). Fadini betonte, dass ein PSM zwar nur eine schwache Evidenz für den Vorteil von SGLT2i bei MACE liefert, dies aber doch bei der Therapiewahl berücksichtigt werden könne. Die Nebenwirkungen beider Wirkstoffklassen ze