Opioide sind bei nicht tumorbedingten Schmerzen nicht die erste Wahl

  • PDF / 99,515 Bytes
  • 1 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 80 Downloads / 225 Views

DOWNLOAD

REPORT


Deutscher Schmerzkongress 2020

© calamity_john / Fotolia.com (Symbolbild mit Fotomodell)

— Urinstatus — Stuhl auf Giardia lamblia-Antigen, Dientamoeba fragilis, Würmer, fäkale Inflammationsmarker wie Calprotec­ tin oder Laktoferrin

Beratung und Psychotherapie an erster Stelle

Hat sie „funktionelle Bauchschmerzen“?

— BB, CRP oder BSG, Lipase, GPT, Gamma-GT, IgA gesamt, Gewebsglu­ taminase-IgA-Ak, TSH, Kreatinin, BZ

Eine invasivere Diagnostik ist laut Aus­ sage von Posovszky nur bei positiven Red Flags oder auffälliger Basisdiagnos­ tik angezeigt. Wenn alles auf eine funk­ tionelle Störung deutet, dann sei es wichtig, diese Diagnose auch klar aus­ zusprechen, unter anderem um das bei diesen Störungen häufige „Doctor Hop­ ping“ zu vermeiden. Dabei sei es ent­ scheidend, die Kinder und deren Eltern zu beruhigen, und positive Konnotatio­ nen zur Diagnose aufzubauen, unter an­ derem indem man über die Gutartigkeit und Behandelbarkeit der Erkrankung aufklärt.

Opioide sind bei nicht tumorbedingten Schmerzen nicht die erste Wahl Die Neufassung der S3-Leitlinie „Langzeitanwendung von Opioiden bei chronischen nicht tumorbedingten Schmerzen (LONTS)“ gibt Handreichungen für eine differenzierte Indikationsstellung und für mehr Wachsamkeit gegenüber potenziellen Risiken.

„D

ie neuen LONTS-Leitlinien haben die Rolle der Opioide im Kontext der multi- und interdisziplinären Schmerztherapie deutlicher gemacht“, sagt Professor Frank Petzke, Schmerz­ medizin, Universitätsmedizin Göttingen. Bei chronischen nicht tumorbedingten Schmerzen (CNTS) ist eine Behandlung mit Opioiden demnach grundsätzlich nicht die erste Wahl. Vielmehr wird in der Leitlinie betont, man solle, bevor man eine Opioidtherapie initiiere, nicht medi­ kamentöse und andere medikamentöse Therapieoptionen ausschöpfen. Wenn in der Leitlinie allgemein von Opioidtherapie die Rede ist, dann ist da­ mit eine länger als vier Wochen dauern­ de Behandlung gemeint. Schaue man sich, so Petzke, die der Leitlinie zugrun­ de gelegte Literatur an, werde klar, dass die Wirksamkeitsnachweise für Opioide

14

„Die Behandlung funktioneller Be­ schwerden bei Kindern gehört in die Hand des Kinderarztes,“ unterstreicht Posovszky. Wichtige therapeutische Bausteine seien dabei die Beratung der Eltern zum richtigen Umgang mit den Schmerzen und kognitiv-verhaltens­ therapeutische Interventionen. Auch eine darmzentrierte Hypnotherapie sei bei Kindern nachweislich wirksam und sollte erwogen werden. Hinweise auf ei­ nen positiven Effekt gäbe es auch zu Yoga, dem Schreiben von Symptomtage­ büchern und zu Probiotika. Die erwähn­ ten Leitlinien empfehlen einen Behand­ lungsversuch mit Probiotika insbeson­ dere bei postenteritischer Genese eines Reizdarmsyndroms oder bei prädomi­ nanter Diarrhö. 

Dr. med. Thomas M. Heim

Deutscher Schmerzkongress 2020, Online-Fortbildungskurs FB05 Kinder, 22.10.2020

nische Arthroseschmerzen. Eine Opioid­ therapie soll auf Situationen beschränkt werden, in denen ein Gelenkersatz nicht möglich oder von der betroffenen Person nicht gewünscht ist, in denen nic