Personalbedarf in der Psychoonkologie
- PDF / 270,972 Bytes
- 2 Pages / 595 x 792 pts Page_size
- 91 Downloads / 168 Views
rald Ullrich Onkologisches Zentrum, Helios Kliniken Schwerin, Schwerin, Deutschland
Personalbedarf in der Psychoonkologie Ein wichtiger Vorschlag der PSO mit allerdings gravierenden Fehlern und Mängeln
Leserbrief zu: Mehnert-Theuerkauf A, Faller H, Herschbach P et al (2020) Psychoonkologischer Versorgungsbedarf in Krebszentren. Onkologe 26: 178–184. https://doi.org/10.1007/s00761019-00689-2
Erwiderung: Mehnert-Theuerkauf A (2020) Entität psychosozialer Belastungen und psychischer Komorbidität als vielschichtiges Zusammenspiel von Faktoren. Onkologe. https://doi.org/10.1007/ s00761-020-00810-w
Kommentar: Höffken K (2020) Peer-Review als zentrales Qualitätsmerkmal in der wissenschaftlichen Publikationslandschaft. Onkologe. https://doi. org/10.1007/s00761-020-00814-6
Die Autoren wollen mit dem vorgelegten Vorschlag, den sie einen „psychoonkologischen Versorgungsalgorithmus“ nennen (S. 183), die Frage beantworten, „wie hoch der Bedarf ist und wie viel psychoonkologische Versorgung notwendig ist“ (S. 181). Psychoonkologische Versorgung charakterisierensie zu Rechtals eine Vielzahl unterschiedlich gearteter Interventionen (unter anderem Informationsvermittlung, Edukation, supportive Begleitung), „die die psychischen Belastungen reduzieren, die Krankheitsverarbeitung unterstützen und die Lebensqualität verbessern“ soll (a. a. O., S. 178).
972
Der Onkologe 10 · 2020
Unter Bezugnahme auf epidemiologische Studien zur psychiatrischen Komorbidität [1, 3, 4] sowie anhand der Ergebnisse einer Studie von Jung et al. [2] zum psychoonkologischen Versorgungsaufwand (in sechs teilnehmenden Kliniken) wird von Mehnert et al. in einer die Gesichtspunkte Bedarf und Aufwand bündelnden Tabelle (Tab. 4 auf S. 182) je nach Grad und Belastung der Patienten(-gruppe) eine Berechnung des „Versorgungsbedarfs“ vorgenommen, die als Antwort auf die verblüffend lange ungeklärte Frage nach dem Personal- und Versorgungsbedarf in der Psychoonkologie vorgestellt wird. Dieser wird unterschieden für Kliniken mit durchschnittlich „hoch belasteten“ Krebspatienten (1:300), zu denen alle außer Haut und Prostata gehören, sowie die mit moderat belasteten Krebspatienten (1:500). Die Ausführungen der Autoren enthalten zahlreiche Mängel und Fehler, auf die ausführlich in einem frei zugänglichen Dokument eingegangen wird [7]. An dieser Stelle seien als wichtigste Punkte genannt: 1. Psychiatrische Komorbidität = objektiver Bedarf? Die von den Autoren selbst vorgenommene und zutreffende Charakterisierung der Aufgaben stationärer Psychoonkologie hat zunächst einmal sehr wenig mit der Behandlung psychiatrischer Störungen (Komorbidität) zu tun, weshalb eine Fokussierung des von den Autoren „objektiv“ genannten Bedarfs auf eben diese
Störungen nicht passend ist, wie umgekehrt ein Bedarf aufseiten des Patienten, der mit dem tatsächlichen Angebot stationärer Psychoonkologie zu tun hätte, gar nicht erhoben und auch nicht quantifiziert wird. 2. Versorgung von 300 Krebspatienten pro Jahr durch eine Vollzeitstelle realistisch? Die von den Autoren zu Rate gezogene Studie [2]
Data Loading...