Phototoxische und photoallergische Reaktionen
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Neumann1 · S. Schauder2 1 Universitätshautklinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 2 Universitätshautklinik Göttingen
Phototoxische und photoallergische Reaktionen Zahlreiche artifiziell hergestellte Agenzien, häufig Arzneimittel, aber auch in der Natur vorkommende Substanzen können phototoxische oder photoallergische Hautreaktionen verursachen, wenn sie vor einer UV-Exposition entweder topisch (auch aerogen) auf die Haut gelangen oder systemisch verabreicht wurden. Da derartige Hautveränderungen manchmal klinisch nur schwer voneinander zu differenzieren sind und einige Stoffe sogar beide Krankheitsbilder hervorrufen können [1, 2], werden diese Substanzen unter dem Oberbegriff „Photosensibilisatoren“ zusammengefasst [3]. Die Gruppe der Photosensibilisatoren (PS) wird weiter in exogene (. Tab. 1) und endogene PS (. Tab. 2) unterteilt. Bei den endogenen PS handelt es sich um photosensibilisierende Substanzen, die z. B. als Medikament eingenommen wurden oder im Körper selbst, z. B. durch Stoffwechselstörungen, entstehen, wie beispielsweise im Fall der erythropoetischen Protoporphyrie das Protoporphyrin IX [4]. Exogene PS sind dagegen körperfremde Agenzien, die durch direkten Kontakt oder aber über den Umweg durch die Blutbahn in die Haut gelangen [5]. PS können nach entsprechender UVExposition in der Haut zur einer erhöhten Photosensitivität führen, wobei bereits geringe UV-Dosen, die normalerweise gut toleriert werden, in Kombination mit einem PS häufig zu phototoxischen, aber
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Der Hautarzt 5 · 2013
selten auch zu photoallergischen Dermatitiden führen können [6, 7, 8, 9, 10, 11]. Um derartige Hautreaktionen überhaupt hervorrufen zu können, muss diesen teilweise sehr unterschiedlichen PS jedoch eine Eigenschaft gemeinsam sein: Bestimmte Molekülanteile der Substanzen müssen in der Lage sein, Photonen absorbieren zu können, sodass die PS zusätzliche Energie, meist aus dem UVA-Bereich, absorbieren können. Aufgrund dieser Fähigkeit bezeichnet man sie auch als „Chromophoren“.
Chromophore Durch die Photonenabsorption wird das Chromophor kurzfristig in einen energiereicheren Zustand versetzt (Singulettzustand). Durch die sich anschließende Abstrahlung oder die Übertragung der gewonnenen Energie auf andere Moleküle gelangt der Photosensibilisator entweder in einen sog. länger andauernden Triplett- oder wieder in seinen energetischen Grundzustand zurück. Während dieses Energietransfers laufen unterschiedliche Prozesse ab, die zu direkten oder indirekten phototoxischen Schädigungen, z. B. von Zellmembranen, Proteinen, Lipiden, Lysosomen oder von Desoxyribonukleinsäuren, führen können. Darüber hinaus werden sauerstoffvermittelte Reaktionen hervorgerufen, die deshalb auch als photodynamische Reaktionen bezeichnet werden [1]. Da diese Prozesse nicht immunologisch bedingt sind, können phototoxische Hautveränderungen prinzipiell gleich
nach der Erstexposition mit den PS auftreten – allerdings auch nur dann, wenn sowohl der Photosensibilisator in hinreichender Menge als auch eine entsprechende UV-Dosis, meist aus d
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