PSA-Screening quo vadis?

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REPORT


Bei jüngeren Patien­ ten scheint ein aggressives Prostata­ karzinom extrem selten zu sein.

Prof. Dr. med. Peter Albers Düsseldorf, ist wissenschaftlicher Leiter der PROBASE-Studie. Sie ist ein Konsortialprojekt der Technischen Universität München, der medizinischen Hochschule Hannover, des Universitätsklinikums Heidelberg, des Univer­ sitätsklinikums Düsseldorf und des DKFZ.

PROBASE ist weltweit die erste Studie, in der pros­ pektiv ein risikoadaptiertes PSA-Screening unter­ sucht wird. Prof. Dr. Peter Albers zufolge rütteln schon die ersten Zwischenergebnisse an der bisheri­ gen Screeningstrategie.

lerdings nur 70% in Anspruch nahmen. Von den bi­ opsierten hatten 35% einen Tumor, insgesamt 45 Per­ sonen. Wir hatten mit einer mindestens doppelt so hohen Rate gerechnet. Eine weitere Überraschung war, dass mehr als zwei Drittel dieser Tumoren als wenig aggressiv einzustufen sind.

MMW: Herr Professor Albers, was ist das Ziel der PROBASE-Studie? Albers: Leitlinien empfehlen derzeit, 45-jährigen Männern den PSA-Test nach entsprechender Aufklä­ rung anzubieten. Wir wollen durch den Vergleich zweier Alterskohorten untersuchen, ob man damit nicht auch bis 50 warten kann. Wenn ja, würde das viele Millionen Euro sparen und vielen Männern eine zu frühe und ggf. sogar unnötige Diagnostik ersparen.

MMW: Bestätigen sich diese Ergebnisse in der Ko­

MMW: Aus der Gruppe derjenigen, die den Test mit 45 Jahren machten, gibt es bereits Auswertungen. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse? Albers: Anhand der zuvor festgelegten PSA-basier­ ten Stratifizierung und einer Doppeltestung, um falsch positive Ergebnisse möglichst auszuschließen, haben nur 0,8% der Probanden ein hohes Karzinom­ risiko. Ihnen wurde eine Biopsie angeboten, die al­

horte mit einem PSA-Test mit 50 Jahren?

Albers: Wir haben erst die Daten von 1.500 Proban­

den dieser Kohorte ausgewertet und sehen, dass dort dreimal so viele in der Hochrisikogruppe sind. Der Anteil derer mit einem Karzinom ist aber vergleich­ bar, und auch sie haben relativ harmlose Tumoren. MMW: Was ergibt sich daraus für die Praxis? Albers: Das sind natürlich noch vorläufige Ergebnisse,

aber es deutet sich an, dass der PSA-Wert allein für ein populationsbasiertes Screening bei 45-Jährigen nicht geeignet ist. Es gibt in diesem Alter wahrschein­ lich nur extrem selten ein aggressives Prostatakarzi­ nom. Muss ich also versuchen, es so früh zu entdecken, wenn ich gleichzeitig viele Kollateralschäden verursa­ che? Ich meine, nein. In der Kohorte der 50-Jährigen haben wir alternativ zum PSA-Test auch eine digitale rektale Untersuchung angeboten. Hier bestätigen die bisherigen Ergebnisse, dass die Tastuntersuchung zur Früherkennung des Prostatakarzinoms nicht geeignet ist. Das Dogma der Früherkennung mit 45 beginnt damit aus meiner Sicht zu wackeln. MMW: Wie wird die Früherkennung des Prostata­

karzinoms künftig aussehen?

Albers: Ich könnte mir vorstellen, dass der PSA-Test

als Eingangstest eine Bedeutung haben wird – even­ tuell in Kombination mit einer MRT. Das untersu­ chen wir gerade. Ein