Quo vadis, Kreditzins?

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REPORT


PR A X I SM A NAGE M E N T

Quo vadis, Kreditzins? Forward-Darlehen. Die Immobilienpreise steigen, die Kreditzinsen verharren seit Jahren auf niedrigstem Niveau. Lange galt diese Situation als festgefahren. Unter Corona gerät sie ins Wanken. Zeit also, sich mit dem Thema Anschlussfinanzierung zu beschäftigen. AUTORIN: BETTINA BLAß

DER FREIE ZAHNARZT - Oktober 2020

Der vierteljährliche Bank Lending Survey bestätigt das: Die Bundesbank stellte fest, dass im zweiten Quartal 2020 zum ersten Mal seit 2017 weniger Immobilienkredite angefragt worden seien. Zusätzlich sind durch strengere Vergabemaßstäbe in allen Kreditsegmenten auch mehr Darlehen als zuvor abgelehnt worden.

WETTE AUF DIE ZUKUNFT

„Das Zinsniveau ist jedoch noch immer sehr niedrig“, sagt Verbraucherschützerin Holzhäuser. „Allerdings beobachten wir seit einigen Monaten ganz leichte Schwankungen, die Zinsen sind auf sehr niedrigem Niveau ein wenig gestiegen.“ Eine echte Prognose für die kommenden Monate werde jedoch niemand abgeben können: „Eine solche Pandemie gab es seit Generationen nicht mehr. Wir haben also keine Erfahrungs-

werte darüber, wie sie weiter verlaufen wird, und auch nicht darüber, was das mit den Märkten machen wird“, sagt die Fachfrau. Fakt ist allerdings, dass die Staatsverschuldung wegen der Corona-Hilfspakete dazu geführt hat, dass die Zinsen bei den Bundesanleihen schon leicht gestiegen sind. „Je nachdem wie sich die Situation weiterentwickelt,

© smolaw11 / stock.adobe.com

Die Corona-Pandemie beeinflusst alles – sogar den Immobilienkauf und die damit verbundene Finanzierung. „Nun haben wir auch im Rhein-Main-Gebiet die Situation, dass der Immobilienmarkt nicht mehr viel hergibt“, sagt Josephine Holzhäuser, die bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz für Finanzfragen zuständig ist. „Es gibt wenig gute Angebote, und eigentlich ist alles auf dem Markt vor allem teuer.“ Trotzdem glaubt sie, dass das nicht die beiden einzigen Gründe dafür sind, dass die Nachfragen zum Thema Immobilienfinanzierung bei ihnen zurückgegangen sind: „Die Unsicherheit ist bei vielen einfach groß“, sagt die Finanzfachfrau. „Wer in Kurzarbeit ist oder als Selbstständiger finanzielle Ausfälle hatte, überlegt sich derzeit zweimal, ob er ein Haus oder eine Wohnung kaufen soll.“

MIT EINEM FORWARDDARLEHEN SICHERT MAN SICH DIE AKTUELLEN ZINSEN BIS ZU FÜNF JAHRE IM VORAUS

könnte das dann auch Auswirkungen auf die Kreditzinsen haben und diese steigen lassen“, sagt Holzhäuser. Und darum könnte ein Forward-Darlehen trotz des noch niedrigen Zinsniveaus jetzt sogar wichtiger sein als in den vergangenen Jahren. Mit diesem Darlehen sichert man sich nämlich die heutigen Zinsen bis zu fünf Jahre im Voraus. Das heißt: Wer 2020 noch den Vertrag unterschreibt, könnte ihn 2025 zu den heutigen Konditionen abrufen. Somit ist er bestens geeignet, um die Anschlussfinanzierung beim Immobilienkauf langfristig zu planen. Dafür zahlt man allerdings einen kleinen Aufschlag. Sollten die Zinsen tatsächlich deutlich gestiegen sein, spart man letztlich trotzdem. „Pech hat natürlich, we