63/w mit kurzen Schwindelattacken
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Lempert1, M. von Brevern2 1 Abteilung Neurologie, Schlosspark-Klinik Charlottenburg, Berlin, Deutschland 2 Neurologische Praxis, Berlin, Deutschland
63/w mit kurzen Schwindelattacken Vorbereitung auf die Facharztprüfung: Fall 21 Prüfungssimulation Fallschilderung für den Prüfungskandidaten
Eine 63-jährige Sekretärin kommt wegen häufiger Schwindelattacken seit 1 Woche in die Praxis. Der Hausarzt habe nichts feststellen können, der Blutdruck sei in Ordnung. Sie befürchte nun einen Hirntumor.
Anamnese
??Prüfungsfragen • Was vermuten Sie und warum? • Wie führen Sie eine diagnostische Lagerung durch? • Wie lässt sich dieser Schwindel pathophysiologisch erklären? • Welche Varianten sind bekannt? • Welche Differenzialdiagnosen sind zu bedenken? • Wie behandeln Sie? • Wie ist die Prognose?
Der Schwindel gehe mit einer heftigen Drehempfindung einher, halte jedoch nicht länger als 30 s an. Die meisten Attacken habe sie im Bett: abends beim Hinlegen, beim Umdrehen auf die andere Seite oder morgens beim Aufrichten. Tagsüber habe sie kaum Beschwerden, außer wenn sie den Kopf in den Nacken lege, um an ein hohes Regal zu kommen. Kein Schädeltrauma, keine auditiven Symptome. Vor 3 Jahren habe sie schon einmal für 3 Wochen ähnliche Beschwerden gehabt, ohne dass eine Diagnose gestellt worden sei. Der Schwindel sei dann spontan verschwunden.
Klinische Untersuchung
Es zeigt sich kein Spontan- oder Blickrichtungsnystagmus. In der Lagerungsprobe nach Hallpike setzt nach 3 s Schwindel ein. Gleichzeitig tritt ein heftiger, vorwiegend torsionaler Nystagmus für etwa 10 s auf. Dabei dreht sich der obere Augenpol mit der schnellen Nystagmusphase nach rechts, also zum unten liegenden Ohr. Zusätzlich gibt es eine vertikale Nystagmuskomponente nach oben. Nach dem Aufsetzen tritt erneut Schwindel auf, der allerdings deutlich geringer ausgeprägt ist. Dabei zeigt sich ein schwacher Nystagmus in umgekehrter Richtung. Die übrige Okulomotorik einschließlich Kopfimpulstest ist unauffällig. Die weiteren Hirnnerven sind intakt, es finden sich keine Hirnstamm- oder Kleinhirnzeichen. Stand und Gang sind sicher.
Redaktion P. Berlit, Berlin DGNeurologie https://doi.org/10.1007/s42451-020-00238-x © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 DGNeurologie
Facharzt-Training
DDAntworten
??Was vermuten Sie und warum? • Es handelt sich um einen benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel. • Anamnestisch sind die kurzen lageabhängigen Schwindelattacken wegweisend. • Die Auslösung durch das Hallpike-Manöver rechts und der Nystagmus sprechen für eine Kanalolithiasis des rechten posterioren Bogengangs. • Typisch für die Affektion des posterioren Bogengangs ist der torsional-vertikale Nystagmus, der auch ohne Frenzel-Brille gut zu erkennen ist. ??Wie führen Sie eine diagnostische Lagerung durch? • Hallpike-Lagerung für den rechten posterioren Bogengang: Im Sitzen wird der Kopf 45° nach rechts gedreht. Dann wird der Patient mit zur Seite gedrehtem Kopf rasch in die Rückenlage gebracht, sodass der Kopf über das Kopfende der Liege in
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