Allgemeine Prinzipien des Impfens unter Immunsuppression
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Rheumatologie Leitthema Z Rheumatol https://doi.org/10.1007/s00393-020-00891-3 Angenommen: 24. August 2020
D. Schreiner · F. Zepp
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
Allgemeine Prinzipien des Impfens unter Immunsuppression
Redaktion H.-I. Huppertz, Bremen U. Müller-Ladner, Bad Nauheim
Der Schutz vor Erkrankungen durch Impfung spielt gerade bei Patienten unter Immunsuppression eine wichtige Rolle. Trotz der erhöhten Infektionsrisiken sind die Impfraten bei immunsuppressiv behandelten Patienten niedriger als bei der Gesamtbevölkerung. Betroffene Patienten befürchten, durch eine Impfung Krankheiten wie Autoimmunerkrankungen zu provozieren oder deren Verlauf nachteilig zu beeinflussen. Unter Immunsuppressionen bergen Lebendimpfungen das Risiko einer unkontrollierten Vermehrung von Impfviren und die Entwicklung einer systemischen Infektionskrankheit. Abhängig von der Intensität der Immunsuppression kann trotz regelrechter Immunisierung die Qualität der Impfantwort beeinträchtigt sein. Im Folgenden sollen die immunologischen Grundlagen des Impfens unter Immunsuppression erläutert und einfache Grundregeln vermittelt werden. Die Zahl an Menschen mit einer eingeschränkten, gestörten oder fehlenden Immunfunktion wächst stetig. Dies liegt u. a. an diagnostischen und therapeutischen Fortschritten auf dem Gebiet der primären Immundefekterkrankungen, an der Entwicklung neuer Therapien im Bereich der hämatologischen und onkologischen Erkrankungen und auch an der Verfügbarkeit neuer immunmodulatorischer oder immunsuppressiver Therapiekonzepte für Autoimmunkrankheiten. Insbesondere der enorme Fortschritt in
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
der Entwicklung von Biologika, die ganz spezifisch essenzielle Funktionsschritte des Immunsystems beeinflussen können, und deren stetig wachsende Zahl an Anwendungsindikationen haben das Spektrum sekundärer immunologischer Funktionsstörungen im vergangenen Jahrzehnt dramatisch verändert. In allen industrialisierten Staaten steigt die Zahl an Patienten mit therapeutisch induzierten, sekundären Immunfunktionseinschränkungen. Gerade für diese Menschen ist ein möglichst umfassender und effektiver Impfschutz besonders wichtig. Therapiebedingt sind sie deutlich anfälliger für Infektionskrankheiten, die dann einen zusätzlich schwereren Verlauf nehmen können. So entwickeln Patienten mit rheumatoider Arthritis doppelt so häufig bakterielle Infektionen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung [1, 2]. Im Unterschied zur Impfung können impfpräventable Erkrankungen auch einen erneuten Schub der vorbestehenden Autoimmunerkrankung auslösen [3]. Trotz der augenscheinlichen Vorteile einer Infektionsprävention durch Impfung sind die Impfquoten bei Menschen mit Autoimmunerkrankungen und/oder unter immunmodulatorischer Therapie niedrig [4]. Dies ist zum einen durch die Sorge einer möglichen Infektion durch den attenuierten Erreger bei Lebendimpfstoffen bedingt [5]. Zum anderen besteht Unsicherheit, ob unter Immunsuppression durch Impfungen Re
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