Chirurgie unter Immunsuppression, Strahlentherapie und Chemotherapie

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REPORT


ch · M.W. Büchler

In allen Bereichen der Medizin hat die multimodale Therapie von Erkrankungen an Bedeutung gewonnen. Dies gilt im be­ sonderen Maß für die Behandlung onko­ logischer Erkrankungen. Durch neoadju­ vante Therapiekonzepte, die zumeist aus Chemotherapie und/oder Strahlenthera­ pie bestehen, konnte die Prognose vieler Patienten verbessert werden [1, 2]. Auf der anderen Seite haben diese ­Behandlungen aber auch Auswirkungen auf die peri­ operative Morbidität, sodass die Thera­ piealgorithmen immer wieder hinterfragt und den aktuellen wissenschaftlichen Er­ kenntnissen angepasst werden müssen. Es ist bekannt, dass eine Immunsup­ pression Einfluss auf die ­perioperative Morbidität und Mortalität haben kann. Immunsuppressive Therapien ­spielen ­eine große Rolle insbesondere in der Transplantationschirurgie und in der Be­ handlung chronisch entzündlicher Er­ krankungen. Vor allem die Therapie letz­ terer hat sich in den letzten 10 Jahren ver­ ändert [3]. Durch neue medikamentöse Therapiekonzepte wurden die Patienten dem Chirurgen immer später zur Resek­ tion vorgestellt, was zu einer – aus chirur­ gischer Sicht – negativen Selektionierung mit entsprechend höheren Komplika­ tionsraten führte. Erst der konservativ austherapierte Patient, nun in einem ent­ sprechend reduzierten Allgemeinzustand, kommt heute zur Resektion, obwohl eine frühere Resektion dem Patienten einen deutlichen Vorteil in Bezug auf Lebens­ qualität und eventuell auch auf das Out­

come gebracht hätte. Hier ist das interdis­ ziplinäre Gespräch sehr wichtig und kann helfen, den geeigneten Zeitpunkt für eine chirurgische Intervention festzulegen. Das Novemberheft von Der Chirurg widmet sich dem Thema ­Immuntherapie, Strahlentherapie und Chemotherapie und den Auswirkungen auf unsere chirur­ gischen Ergebnisse. Den Anfang macht ­eine Übersichtsarbeit aus der Sicht der Onkologen des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) der Univer­ sität Heidelberg. Sie zeigen die Nebenwir­ kungen der multimodalen Therapiekon­ zepte für die wichtigsten viszeralchirurgi­ schen Tumorentitäten auf. Thematisiert werden auch Kombinationen von Che­ motherapeutika, ­Strahlentherapie und monoklonalen Antikörpern bzw. Tyrosin­ kinasehemmern, so wie sie heute ­immer häufiger in der Praxis angewendet wer­ den. Kalmuk et al. von der Charité Berlin widmen sich dem Thema Immunsup­ pression im Rahmen der Transplantation. ­Jedes Jahr werden in Deutschland ca. 4000 Nieren-, Leber- und Pankreastransplanta­ tionen durchgeführt, die Komplikationen – auch durch die ­Immunsuppression – nach sich ziehen können. Es wird bei den frühen postoperativen Komplikationen u. a. auf Nahtinsuffizienzen und Wund­ heilungsstörungen und bei den späten Komplikationen auf Narbenbrüche und sekundäre Malignome eingegangen. Fast alle Patienten mit chronisch ent­ zündlichen Darmerkrankungen werden

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Der Chirurg 11 · 2013

Chirurgische Universitätsklinik, Klinikum der Universität Heidelberg

Chirurgie unter Immunsuppression, Strahlentherapie   und Chemotherapie

heute aufgrund der veränderte