Antiislamische Diskriminierung

Diskriminierung von Muslimen hat historische Wurzeln und eine lange Tradition, die auf die Kreuzzüge des Mittelalters zurückgeht, im kolonialistischen Denken des 19. Jahrhunderts gefestigt wurde und seit den Anschlägen des 11. September 2001 neu definiert

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REPORT


Inhalt 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 Islamkritik als Kulturrassismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 3 Historische Wurzeln des Feindbilds Islam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 4 Der 11. September 2001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 5 Islamophobie, Islamkritik oder Muslimfeindschaft? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 6 Organisierte Diskriminierung von Muslimen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Zusammenfassung

Diskriminierung von Muslimen hat historische Wurzeln und eine lange Tradition, die auf die Kreuzz€ uge des Mittelalters zur€ uckgeht, im kolonialistischen Denken des 19. Jahrhunderts gefestigt wurde und seit den Anschl€agen des 11. September 2001 neu definiert wurde in der Imagination des Islam als eines hermetischen, religiösen und politischen Systems mit einheitlichen Überzeugungen und Zielen, die gegen den Westen gerichtet sind. Interessenten sehen „den Islam“ in terroristischen Gruppierungen verkörpert und beharren auf der Gleichsetzung aller Muslime mit diesen. Die Diskriminierung des Islam bedient das Feindbild einer aggressiven Bedrohung („Islamisierung Europas“) und propagiert die Abwehr vermeintlicher Gefahren f€ ur das Abendland durch „die Muslime“. Schlüsselwörter

Kulturrassismus • Islamkritik • Islamophobie • Fremdenfeindschaft • Rechtspopulismus

W. Benz (*) Technische Universit€at Berlin, Berlin, Deutschland E-Mail: [email protected] # Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 A. Scherr et al. (Hrsg.), Handbuch Diskriminierung, Springer Reference Sozialwissenschaften, DOI 10.1007/978-3-658-11119-9_31-1

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W. Benz

Einleitung

In der Gewissheit der eigenen kulturellen Höherwertigkeit ist die Notwendigkeit der Ablehnung anderer begr€ undet. Der konservative US-amerikanische Politologe Samuel Huntington hat ein Erkl€arungsmodell zur Wiederkehr der Religion im öffentlichen Leben vorgelegt, die er in einem „Kampf der Kulturen“ (clash of civilizations) wirkungsm€achtig sieht (Huntington 1996). Diese Denkfigur wurde popul€ar. Ihr h€alt der Religionssoziologe Martin Riesebrodt die Option eines Bekenntnispluralismus entgegen, mit dem Ziel politischer Partizipation ohne Pr€aferenz einer bestimmten Religion. Das schließt Dominanz gesellschaftlicher Gruppen aufgrund „kultureller oder religiöser Tradition, Geschlecht, Ethnizit€at oder ‚Rasse‘“ ebenso aus wie Ausgrenzung (