Berufsorientierung als studentisches Projekt

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REPORT


DOI 10.1007/s12054-013-0004-7

Beruf und Qualifikation

Berufsorientierung als studentisches Projekt Studium als eigenaktive Herausforderung

Die Diskussion der akademischen Ausbildung ist seit einiger Zeit - mal wieder – mit den Themen „Praxisorientierung“, der Rolle von Eigenaktivität, praxisnahen Erfahrungen und „Anschlussorientierung“ befasst. Wenn man die Debatte nicht eng und instrumentell (Nützlichkeit, employability herstellen) verstehen will, dann müsste es um Überlegungen zur „Berufsorientierung als studentischem Projekt“ und um die Reflexion einer universitär-biografischen Ausbildungsphase gehen - die in erster Linie auch eine studentische Angelegenheit ist. Das gilt für BA-Studiengänge (als „erster qualifizierende Abschluss“) und für Masterstudiengänge; für beide ist „Bildung durch Wissenschaft“ bzw. forschendes Lernen zu reklamieren und beide sind für akademische Berufsbildung und Allgemeinbildung (Menschen-/Persönlichkeitsbildung) zuständig.

Ich will diese Überlegungen mit sechs ausgewählten Hinweisen aus pädagogischer Perspektive rahmend skizzieren. Bei aller disziplinären Differenziertheit von Hochschulen und Domänen (Fachkulturen) gibt es dafür generell gute Argumente. Benno Hafeneger Dabei geht es auch, aber nicht nur, um neue Tech*1948 niken, Methoden und Technologien des Lehrens Dr., Prof. Lehrt Erzieund Lernens, die ohnehin ständig im Fluss sind. hungswissenschaft Es geht mit Blick auf die Studierenden als junge an der Philipps-Universität Marburg. Erwachsene um mehr, nämlich um wesentliche benno.hafeneger@ Strukturmerkmale des akademischen Lernens uni-marburg.de in allen Studiengängen, das die Studierenden als eigenaktive und auch eigensinnige Subjekte des Lernens in einer mehrjährigen Ausbildungs- und biografischen Übergangsphase in den Blick nimmt. Hierarchische vs. partizipative Lehr-/Lernkultur

Es gilt in wissenschaftlich-pädagogischen Institutionen – d. h. auch für Hochschulen – nach wie vor das Bild (die Philosophie) und eine Praxis, dass Studierende was lernen und Lehrende was lehren sollen; curricular organisiert in Studien- und Prüfungsordnungen und Modulen. Das Bild ist dominant und mit vielen Implikationen verbunden - und zunächst institutionell- organisatorisch auch nicht unsinnig, weil die Universitäten und (Fach-) Hochschulen und und ihre lehrenden Professionen zuständig sind wissenschaftlich auszubilden. Das traditionelle Bild ist hierarchisch gedacht, von einem Gefälle und von Abhängigkeiten bestimmt. Diese Lehr- und Lernvorstellung wird mit der

Logik der Sache selbst begründet, um Sachverhalte zu klären, Wissen und Können (seitens der Wissenden und Könnenden) zu vermitteln. Das ist die eine Seite der Medaille - die andere Seite ist, ob eine solche Lehr- und Lernstruktur sowie ein solches Lernverständnis an den Lernmotiven und -interessen der Studierenden anknüpft, ob sie die Klärung von Sachverhalten, die Aneignung von Wissen und Können zu ihrer Sache machen (können) und mit ihren Lernmotiven – ihrer Neugierde, ihrer Lust am Lernen – vermitteln (können). Die wiederkehrenden