Corona, Immissionen und der Verbrennungsmotor
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rona, Immissionen und der Verbrennungsmotor Die Corona-Pandemie ist ein einzigartiges Expe rimentierfeld – nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch für Umwelt- und Verkehrspolitiker. Denn Güter- und Individualverkehr brachen drastisch ein und Verkehrsspitzen halbierten sich. Die Belastung der Luft durch Kohlendioxid, Stickoxide und Feinstaub, so die durchaus berechtigte Annahme, hätte sich somit ebenfalls reduzieren müssen. Doch für Stickoxide und Feinstaub lässt sich das nicht eindeutig nachweisen.
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EMISSIONSRÜCKGANG NICHT EINHEITLICH
So vielfältig, wie die Messdaten in der Corona-Krise waren, so widersprüchlich sind sie auch. Absolut lässt sich nur das sagen, was logisch klingt: Die CO2-Emissionen sind teils drastisch zurückgegangen. Da, wo weniger Kohlenwasserstoffe verbrannt werden, entsteht eben auch weniger vom Verbrennungsprodukt Kohlenstoffdioxid. „Generell kann man sagen: Wenn es keine Verbrenner mehr gäbe, wäre die Luftqualität signifikant besser. Wenn 1000 l Diesel weniger verbraucht werden, dann sinkt der CO2-Ausstoß ziemlich genau um 2650 kg. Diese Rechnung kann man nicht für Stickoxide (NOx) und Par tikel anwenden. Die Entstehungsmechanismen dieser Schadstoffe sind sehr komplex und hängen von vielen Einflussfaktoren ab. Gäbe es zum Beispiel weniger Verkehr, dann wären die Straßen weniger verstopft, die Fahrzeuge könnten zügiger fahren und hätten ganz andere Emissionen als im Schritt tempo“, erklärt Dr.-Ing. Gennadi Zikoridse, Professor Kraft fahrzeug- und Antriebstechnik an der HTW Dresden. Die Schäden für Umwelt und Gesundheit durch NOx und Feinstaub sind unbestritten. Beispiele sind eine Zunahme von Atemwegserkrankungen, die Schädigung von Ökosystemen durch sauren Regen in der Folge von Schwefeldioxidemissionen oder die Beschleunigung des Klimawandels durch die Emission von Treibhausgasen [1]. Dabei verursache der motorisierte Straßenverkehr Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid und Feinstaub, Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan sowie Lärm und stelle damit ein gesundheitliches Risiko für die Bevölkerung und eine Reduzierung der Lebensqualität dar [2]. MENSCH SORGT FÜR FEINSTAUB UND NO X
„Das sind auch ganz klare anthropogene Quellen“, bestätigt Zikoridse. Feinstaub entstehe zwar ebenso durch Vulkane. Genau genommen gehörten auch Pollen und Sporen zum Feinstaub. Doch in den Städten werde Feinstaub dominierend durch menschliche Einflüsse erzeugt. Der Experte nennt aus dem Verkehrsbereich Dieselmotoren und Ottomotoren mit Benzin-Direkteinspritzung sowie Bremsabrieb, Autoreifen und Straßenbelag, aber eben auch Industrieanlagen mit Verbrennungsprozessen und Heizanlagen, insbesondere für Festbrennstoffe wie Holz. Nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) war der Verkehrssektor in innerstädtischen Bereichen noch im Jahr 2002 für rund 50 % der Feinstaubbildung der Größe PM10 verantwortlich. Dazu werden auch der vom Verkehr aufgewirbelte Feinstaub sowie Reifen- und Bremsabrieb hin ATZ 12|2020 122. Jahrgang
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