Daten und Fakten zur Bertelsmann Stiftung

  • PDF / 2,604,769 Bytes
  • 1 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 41 Downloads / 203 Views

DOWNLOAD

REPORT


politik

© Thomas Kunsch, Bielefeld

Allerdings sei gegen den Grundgedanken der Familie Mohn, der von unternehmerischem Denken geprägt ist und davon ausgeht, dass Wettbewerb das Beste für die Gesellschaft ist, erst einmal nichts einzuwenden, so Lieb. „Jedoch versucht die Bertelsmann Stiftung diesen Grundgedanken auch auf Systeme und Institutionen, wie etwa auf das Hochschulsystem zu übertragen. Diese Grundidee ist eigentlich überall zu finden“, so Lieb. Allerdings mache die Bertelsmann Stiftung ihren Hintergrund und ihre Mission nicht transparent, sondern verstecke sie unter dem Deckmantel des zivilgesellschaftlichen, ja geradezu eines karitativen Engagements und der Gemeinnützigkeit, so Liebs Einschätzung. Außerdem arbeitet die Stiftung operativ und fördert nur selten externe Projekte. „Die Stiftung redet zwar überall von Wettbewerb, nur bei sich selbst, setzt sie andere Maßstäbe an. Demokratisch ist es bedenklich, wenn man seine Mission als Stiftung nicht transparent macht“, sagt Lieb. Der Stiftung wird auch mangelnde politische Neutralität vorgeworfen: Denn es werden hauptsächlich nur Politiker oder Experten zu Veranstaltungen eingeladen, die auf der Linie der Stiftung sind. Andersdenkende sucht man verglich. „Die Stiftung lässt keine Kontroversen außerhalb ihrer Botschaft zu. Kritiker werden zu Veranstaltungen gar nicht erst eingeladen“, sagt Lieb.

Doppelrollen – kein Problem Sitz der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh

Daten und Fakten zur Bertelsmann Stiftung Die Bertelsmann Stiftung wurde 1977 von Reinhard Mohn, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden und Mehrheitseigentümer von Bertelsmann gegründet, um das gesellschaftspolitische, kulturelle und soziale Engagement der Gründerfamilie Bertelsmann/Mohn fortzusetzen und die Kontinuität des Unternehmens Bertelsmann zu sichern. Zu diesem Zweck übertrug Reinhard Mohn 1993 knapp drei Viertel der Kapitalanteile an der Bertelsmann AG (jetzt Bertelsmann SE & Co. KGaA) auf die Bertelsmann Stiftung. mn

gründers Reinhard Mohn, und ihre Tochter Dr. Brigitte Mohn sowie ihr Sohn Christoph Mohn sitzen im Aufsichtsrat der Bertelsmann AG und gleichzeitig – bis auf Christoph Mohn – auch im Vorstand der Stiftung. Im Kuratorium der Stiftung sind wiederum Liz Mohn und ihr Sohn. Aus dieser Doppelrolle wird vor allem Liz Mohn von Kritikern eine besondere Machtrolle zu gesprochen, da sie sich quasi selbst kontrolliert. Zu den kritischen Stimmen zählt Dr. Wolfgang Lieb, Jurist, Publizist und ehemaliger Staatssekretär. Er war lange Jahre Sprecher der NRW-Landesregierung unter Johannes Rau und beobachtet seitdem die Bertelsmann Stiftung. „Auf allen Ebenen bin ich damals, auch nachdem ich dann Staatssekretär im Wissenschaftsministerium war, der Bertelsmann Stiftung begegnet“, sagt Lieb. Seine Kritik: Unter dem Mantel der Gemeinnützigkeit verfolgt die Bertelsmann Stiftung ihre eigene Mission. „Dies gilt es für mich, transparent zu machen“, sagt Lieb. DFZ 12 · 2013

Immer wieder liest man auch, dass Reinhard Mohn mit der Gründung der Stiftung hohe Summen gespart habe: „Firmenpatriarch Reinha