Der kritisch chronisch kranke Patient aus pneumologischer Sicht
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N. Suttorp, Berlin S. Rosseau, Berlin
Chronische Erkrankungen der Lunge werden in den nächsten Jahren nach epidemiologischen Schätzungen deutlich zunehmen [1, 2, 3]. Diese Entwicklung lässt sich auch jetzt schon durch die hohe Zahl von Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen erkennen, die sich mit akuter Symptomatik in den Notfallzentren der Kliniken vorstellen [4]. Diese „acute on chronic“ Patienten sind in vielfältiger Hinsicht eine Herausforderung für Notfall- und Intensivmediziner. Einerseits verfügen die Patienten über deutlich weniger körperliche Reserven, um die Akutsituation zu kompensieren, andererseits sind viele der Organsysteme an einen chronisch kranken Zustand der Lunge adaptiert. Daher ist das Wissen um den Verlauf von chronischen Erkrankungen für den Intensivmediziner die Voraussetzung für die richtigen Maßnahmen, nicht zuletzt auch, um bei weit fortgeschrittenen chro nischen Erkrankungen unnötige invasive Interventionen zu vermeiden. Insbeson dere bei schweren chronischen pulmona len Erkrankungen finden sich nicht selten klinische Situationen, bei denen ein pal liatives Vorgehen wichtiger ist als akute intensivmedizinische Maßnahmen. Für den Pneumologen stehen dabei insbeson dere im Fokus Patienten F mit akuter Exazerbation einer COPD (chronisch obstruktive Lungen erkrankung), F mit akuter Verschlechterung einer interstitiellen Lungenerkrankung
M. Pfeifer Lehrkrankenhaus, Krankenhaus Donaustauf, Universität Regensburg, Donaustauf
Der kritisch chronisch kranke Patient aus pneumologischer Sicht F mit respiratorischer Insuffizienz oder der Notwendigkeit mechanischer Atemunterstützung nach langer intensivmedizinischer Behandlung
Akute Exazerbation der obstruktiven Lungenerkrankung Die akuten Exazerbationen von obstrukti ven Atemwegserkrankungen sind die häu figsten pneumologischen Krankheitsbil der, die eine stationäre Behandlung oder eine intensivmedizinische Therapie er fordern [4]. Die obstruktiven Atemwegs erkrankungen umfassen das Asthma bronchiale und die COPD. Das Asthma spielt dabei quantitativ nur eine unter geordnete Rolle, während die Bedeu tung der akuten Exazerbation der COPD für die Intensivmedizin in den nächs ten Jahren weiter anwachsen wird. Etwa 10−15% aller Erwachsenen über 40 Jahre sind von einer COPD betroffen [5, 6]. Die häufigste Ursache für eine respiratorische Dekompensation bei COPD sind die für die Krankheit typischen Exazerbation, die über eine Zunahme der Symptome Atem not und verstärktem Auswurf definiert ist [7]. Sowohl Zahl wie auch Intensität der Exazerbation nehmen mit dem Schwere grad der COPD zu, sodass in der Regel intensivpflichtige COPD-Patienten meist unter einer fortgeschrittenen Erkrankung leiden [8]. In bis zu 80% wird die akute Exazerbation durch eine infektiöse Ursa che ausgelöst, etwa 50% der Ereignisse sind auf eine bakterielle Infektion zurück zuführen [9, 10].
D Differenzialdiagnostisch ist bei
jeder Form der Exazerbation der COPD an eine Linksherzinsuffizienz [11, 12] und an eine akute Lungenembolie zu denken [1
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