Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern im Notaufnahmedienst

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Intensivmedizin und Notfallmedizin

Übersichten Med Klin Intensivmed Notfmed https://doi.org/10.1007/s00063-020-00752-6 Eingegangen: 21. April 2020 Überarbeitet: 16. Juli 2020 Angenommen: 17. August 2020 © Der/die Autor(en) 2020 Redaktion M. Buerke, Siegen

J. Mair1 · G.-P. Diller2 · H. Geiger3 · M. Greutmann4 · G. Hessling5 · D. Tobler6 1

Universitätsklinik für Innere Medizin III – Kardiologie und Angiologie, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich 2 Klinik für Kardiologie III – Angeborene Herzfehler und erworbene Klappenerkrankungen, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland 3

Abteilung Interne II – Kardiologie, Ordensklinikum Linz GmbH – Barmherzige Schwestern, Linz, Österreich

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Universitäres Herzzentrum, Kardiologie, Universitätsspital Zürich, Zürich, Schweiz Abteilung für Elektrophysiologie, Deutsches Herzzentrum München, Klinik an der Technischen Universität München, München, Deutschland 6 Kardiologie, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz 5

Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern im Notaufnahmedienst Was ist zu beachten? Die großen Fortschritte insbesondere in der Kinderherzchirurgie und postoperativen Intensivmedizin der letzten Jahrzehnte haben zu einer eindrucksvollen Verbesserung der Lebenserwartung von Kindern auch mit komplexen angeborenenHerzfehlerngeführt, sodass die große Mehrheit der Patienten (≥85 %) heute das Erwachsenenalter erlebt. In den westlichen Industriestaaten ist mittlerweile die Patientengruppe der Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) größer als die der Kinder mit angeborenen Herzfehlern. Die geschätzte Zahl der mittel- oder hochkomplexen EMAHPatienten, die in den deutschsprachigen Ländern leben, liegt bei ca. 275.000 [1]. Ihre Zahl wird in den nächsten Jahrzehnten noch weiter ansteigen. EMAHPatienten mit komplexen Vitien weisen auch nach Reparaturoperationen oft komplexe pathophysiologische und anatomische Verhältnisse auf. Bei Auftreten von Komplikationen kann es bei Betroffenen rasch zu Notfallsituationen mit hämodynamischer Instabilität kommen, auch wenn die Patienten zuvor asymptomatisch oder kaum symptomatisch waren. Somit entsteht eine immer größer werdende Patientengruppe mit reparierten oder palliativ behandelten Herzfehlern mit spezifischen Problemen,

die sich mit speziellen Notfallsituationen den Notärzten, Notfall- und Intensivmedizinern ohne spezifische EMAHKenntnisse oft mit unerwartet komplexen Problemen präsentieren. Laut einer jüngeren Umfrage fühlen sich jedoch viele Notfallmediziner aufgrund mangelhafter Ausbildung in diesem Spezialgebiet in der Akutbehandlung dieser seltenen Notfälle überfordert [2]. Daher ist es wichtig, dass alle EMAH-Patienten einen Herzpass besitzen und mitführen (in Papierform oder auch elektronisch gespeichert am Mobiltelefon), in dem die Diagnosen und Voroperationen und die Telefonnummern zur Kontaktaufnahme mit dem betreuenden EMAHZentrum angegeben sind. Mit dieser Übersicht wollen wir die Betreuung der EMAH-Patienten mit akuten Notfällen erleichtern, wobei wir aus Platzgründen nur die wichtigsten No