Generalistische Ausbildung: Ein Jahr "neue Pflege"

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REPORT


Generalistische Ausbildung: Ein Jahr „neue Pflege“ Erste Erfahrungen aus der Umsetzungspraxis  Nach jahrzehntelangem Ringen kann seit Anfang diesen Jahres in der Pflege nun generalistisch ausgebildet werden. Wie waren die ersten Monate? Wurden die Erwartungen erfüllt, Chancen genutzt? Ein erster Rückblick auf die – von der Pandemie ebenfalls nicht verschont ­gebliebene – neue Ausbildung in Schule und Praxis.    Anke Jakobs, Christine Vogler

ZUSAMMENFASSUNG Das Pflegeberufegesetz (PflBG) trat am 1. Januar 2020 in Kraft. Mit der ersten Welle der Corona-Pandemie starteten die ersten Jahrgänge bereits im März. Kein leichter Beginn für die neue Pflegeausbildung, die als Hoffnungsträgerin eines ganzen Berufsstandes herhalten muss. Die Autorinnen wagen jetzt den ersten Rückblick auf den Start der Ausbildung. Dabei nehmen sie sowohl die praktische als auch die schulische Ausbildung in den Blick und skizzieren die ersten Eindrücke und Erfahrungen im Kontext des Gesundheitssystems. Schlüsselwörter: Kostenfaktor, Finanzierung, DRG, PflBG, Pflegeberufegesetz

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eit Jahrzehnten ringt Deutschland um eine im Bildungssystem durchlässige, international anerkannte und generalistische Ausbildung in den Pflegeberufen(WHO 1986). Nach ca. 40 Jahren Diskussionen, Auswertungen von Modelausbildungsund Studiengängen und politischer Debatten ist 2017 das Pflegeberufereformgesetz verabschiedet worden, und seit 2020 kann in Deutschland Pflege generalistisch ausgebildet werden – an Hochschulen und beruflichen Schulen. Für eine umfangreiche und valide Einschätzung sind wir sicherlich ein wenig früh und das können andere dann besser. Aber erste Eindrücke und Erfahrungen, Chancen und Grenzen zeichnen sich ab. Und genau diese wollen wir hier skizzieren. Dabei werden wir nicht in die Details curricularer Arbeit oder praktischer Ausbildungsportfolios gehen; wir werden das Pflegeberufegesetz aus der Sicht zweier langjähriger verantwortlicher Umsetzerinnen von Pflegeausbildung und Berufsgruppenzugehöriger im System der Gesundheitsversorgung betrachten. Denn das PflBG isoliert anzuschauen, würde der Gesamtsituation nicht gerecht werden.

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Eine Vielzahl von Menschen mit ausgewiesener Expertise sorgt momentan mit unglaublich hoher zeitlicher Ressource und großem Kommunikationsaufwand auf allen Ebenen für die Umsetzung des Pflegeberufegesetzes: _ Träger der praktischen Ausbildung (TdpA) entwickeln und setzen – neben der fortlaufenden Patientenversorgung und Ausbildung der Auszubildenden, die vor 2020 gestartet sind – neue Ausbildungspläne um, schließen Kooperationsverträge für die Pflichteinsätze und entwickeln gemeinsam mit den Pflegeschulen neue Ausbildungskonzepte. _ Pflegeschulen lösen sich – neben dem regulären weitergehenden Schulbetrieb – aus der Kinder-, Kranken- und Altenpflegeperspektive und entwickeln auf Grundlage des bundeseinheitlichen Rahmenlehrplanes kompetenz- und situationsorientierte, an exemplarischen Handlungssituationen ausgerichtete Curricula. Sie schließen Kooperationsverträge mit TdpA und anderen Pflegeschulen, um die notwendi