Handwerk als globaler Wirtschaftstrend

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REPORT


andwerk als globaler Wirtschaftstrend Roland Benedikter

Zusammenfassung:  Die Finanz- und Wirtschaftskrisen führen, gemeinsam mit dem Entstehen einer multipolaren Weltordnung, zur Rückbesinnung globaler Mächte auf die heimischen Grundlagen ihres Wohlstandes. Anstatt multinationalen Großkonzernen weiterhin Vorrang einzuräumen, schlägt das Pendel nun zurück: die Politik der Großmächte entdeckt die Klein- und Mittelbetriebe als Grundlage ihrer langfristigen „Resilienz“ in der internationalen Konkurrenzsituation wieder. Sowohl die USA wie China versuchen derzeit, das deutsche Modell der dualen Ausbildung des Handwerks und der Facharbeit zu importieren und für sich fruchtbar zu machen. Schlüsselwörter:  Deutschland · China · USA · Duales Ausbildungsmodell · Handwerk

Manufacturing as a Global Business Trend Abstract:  The recent global financial and economic crises, together with the rise of a multipolar global order, are leading to the re-discovery of domestic manufacturing by the pre-eminent international powers. Contrary to favouring big multinational corporations, both the “G2” USA and China rediscover the importance of small and medium enterprises for their long-term resilience. Both the U.S. and China are thus trying to imitate, if not copy the most successful model of apprenticeship education of the past years in order to strengthen their manufacturing core in a long-term perspective: the “dual” model practiced by Germany. Keywords:  Germany · China · USA · Apprenticeship education · Manufacturing

© Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Prof. Dr. R. Benedikter () Orfalea Center for Global and International Studies, University of California, Santa Barbara Rob Gym, Santa Barbara, CA 93106, USA E-Mail: [email protected]

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R. Benedikter

1 Einleitung Die Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrisen führen, gemeinsam mit dem Entstehen einer multipolaren Weltordnung, zur Rückbesinnung der internationalen Mächte auf die heimischen Grundlagen ihres Wohlstandes. Sowohl die USA wie China suchen nach Wegen, die Klein- und Mittelbetriebe, darunter das Handwerk und lokale Produktions- und Konsumptionskreisläufe, zu stärken, um sich langfristig „resilienter“ zu machen und für den globalen Wettbewerb zu wappnen. Beide entdecken dabei das deutsche Modell für sich: die duale Ausbildung des Handwerks und der Facharbeit, die sie als Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs und der technologischen Führungsrolle Deutschlands ansehen. Beide „G2“-Mächte versuchen, dieses Modell zu importieren und für sich fruchtbar zu machen. Das führt zu einer Konstellation, in der das Handwerk und seine zentraleuropäischen Ausbildungs- und Organisationsformen eine wichtigere Rolle für die globale Entwicklung spielen als je zuvor. 2 Sieben Schlüsseltrends Betrachtet man die internationale Konstellation, erkennt man derzeit sieben Schlüsseltrends. Sie kreisen allesamt um die Rolle von Klein- und Mittelbetrieben in der internationalen Konstellation. Obwohl in der Wirtschaft verankert, bilden diese Trends ein Netz zusammen