Hilft Viagra auch beim Abspecken?
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Zu viel Schnee für die Bulla
Lungenriss nach Koksgenuss Eine junge Frau stellte sich mit heftigen Thoraxschmerzen und Dyspnoe in der Chest-Pain-Unit vor. Das Ärzteteam dachte zuerst an eine akute Myokardischämie – aber der „Schnee“ des Vorabends zeigte eine andere Wirkung. Die 17-Jährige wurde einen Tag vor ihrem 18. Geburtstag mit heftigen thorakalen Schmerzen und Dyspnoe in der ChestPain-Unit der Hamburger Klinik vorstellig, berichtet das Team um Dr. Alessandro Cuneo von der Hamburger Asklepios Klinik St. Georg in „Der Kardiologe“. Die junge Frau gab an, vier Stunden zuvor Kokain geschnupft zu haben. Ansonsten war sie gesund, sie nahm keine Medikamente ein und hatte keine bekannten Allergien.
Verdacht auf akute Myokardischämie
Klinisch war die Herzaktion der Patientin regelmäßig, die Töne unauffällig. Der initiale Blutdruck war leicht, der Puls mit 135/min deutlich erhöht. Bei Verdacht auf ein akutes kokaininduziertes Koronarsyndrom wurde eine antithrombotische Therapie mit ASS, Heparin, Clopidogrel sowie Glyceroltrinitrat und Diazepam gestartet. Im EKG zeigten sich leicht aszendierende ST-Streckenhebungen sowie T-WellenInversionen. Ein ST-Streckenhebungsinfarkt konnte jedoch ausgeschlossen werden. Die transthorakale Echokardiographie war ebenfalls ohne pathologischen Befund. Auch laborchemisch bestand kein Hinweis auf akute Myokardischämie. Kreatin-Kinase und Troponin waren im Normbereich. Die Laborergebnisse brachten jedoch erhöhte Entzündungsparameter (CRP 18,9 mg/l, Leukozyten 13,2/ nl) sowie leicht erhöhte D-Dimere und erniedrigte Kaliumwerte zum Vorschein.
Spontane Luftansammlung im Mediastinum
Aufgrund der im weiteren Verlauf unverändert bestehenden Beschwerden wurde eine thorakale CT durchgeführt. Hiermit konnten eine akute Lungenarterienembo-
lie und eine Dissektion der Aorta thoracalis ausgeschlossen werden. Es zeigte sich jedoch ein deutliches Pneumomediastinum mit Ausbreitung in den Halsbereich. Die Patientin erhielt Antibiotika i.v. in Kombination mit einer Sauerstofftherapie von 2 l/min. Nach einem Tag zeigte sich das Gasvolumen im Mediastinum rückläufig. Die junge Patientin blieb anhaltend fieberfrei und konnte nach drei Tagen beschwerdefrei entlassen werden. Das Mediastinalemphysem ist im Rahmen einer kleinen geplatzten Bulla entstanden, wonach Luft Anschluss an das Mediastinum hatte. Grund für das Barotrauma war eine Alveolarruptur mit Luftaustritt in das peribronchiale Bindegewebe, ausgelöst durch den Kokainkonsum.
Ein Geburtstagskuchen wäre besser gewesen als Koks!
Herzinfarkt-Risiko in Stunde 1
Nach nasaler Insufflation werden Spitzenwerte von Kokain im Blut nach 30–60 Min gemessen. Das Risiko eines akuten Koronarsyndroms, als Folge eines kokaininduzierten Vasospasmus, ist in der ersten Stunde nach Konsum am höchsten. Bei bekanntem Kokainabusus sollte differenzialdiagnostisch eine Aortendissektion in Erwägung gezogen werden; auch Pneumothorax, -mediastinum und -perikard wurden beschrieben. Eine ansonsten gesunde junge Person, die sich mit akutem Thoraxschmerz präsentiert, sollte auch
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