Intrazerebrale Blutung als Ursache eines Low-flow-Priapismus
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T. Zafeiris1 · C. Charalampous2 · A. Kaminsky3 · F. Urselmann1 · J. Rödig1 1
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Kliniken Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach, Deutschland Klinik für Nephrologie und Diabetologie, Kliniken Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach, Deutschland 3 Klinik für Urologie, Kliniken Maria Hilf GmbH, Mönchengladbach, Deutschland 2
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion W. Mutschler, München H. Polzer, München B. Ockert, München
Intrazerebrale Blutung als Ursache eines Low-flowPriapismus Eine seltene Assoziation
Anamnese Der Fallbericht beschreibt einen 48-jährigen Patienten, der sich erstmalig im November 2018 mit einer traumatischen Subarachnoidalblutung in der Notaufnahme vorstellte (. Abb. 1). Anamnestisch war der Patient im alkoholisierten Zustand auf den Kopf gestürzt. Anzeichen für ein Trauma im Urogenital- oder im Beckenbereich gab es nicht. Ein chronischer Alkoholkonsum lag nicht vor. Er war nieren- sowie pankreastransplantiert und litt an Amaurosis wegen diabetischer Retinopathie bei bekanntem Diabetes mellitus Typ 2. Zudem bestanden eine bekannte arterielle Hypertonie sowie immunsuppressive Therapie mittels Tacrolimus. Nach konservativer Therapie und komplikationslosem intensivmedizinischen Verlauf präsentierte sich 3 Tage nach dem Sturzereignis eine prolongierte Erektion. Eine medikamentöse Ursache (außer der Einnahme von Tacrolimus) oder Schädigung des Nervensystems konnte ausgeschlossenwerden. Eine Bluterkrankung, bösartige Tumoren oder Gerinnungsstörungen lagen nicht vor. Eine engmaschige urologische Mitbehandlung wurde dementsprechend eingeleitet.
Befund Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich initial ein ansprechbarer, jedoch schläfriger Patient mit einem Glasgow Coma Scale von 13 Punkten und Anisokorie, rechts größer als links. Er fühlte
sich überwärmt an; die Körpertemperatur lag bei 38,5 °C. Bei der Blutdruckmessung präsentierten sich stark schwankende hypertensive Werte bis 190/90 mm Hg. Er beklagte Kopfschmerzen und dezente Rückenschmerzen. Es bestand eine Prellmarke am Hinterkopf. Im nativen Schädel-CT zeigten sich eine subarachnoidale Blutung sowie parenchymale Blutungsanteile bihemisphärisch frontotemporal mit angrenzenden Ödemzonen. Mittellinienverlagerung oder Kalottenfraktur lagen nicht vor. Im Urogenitalbereich zeigten sich eine volle penile Tumeszenz sowie volle Rigidität (E5-Erektion). Die Penisschafthaut war gerötet und geschwollen. Die Corpora cavernosa waren sehr rigide, das Corpus spongiosum und die Eichel hingegen weich. Der Unterbauch war weich, ohne Zeichen einer Abwehrspannung und druckindolent. Die Palpation der Hoden zeigte sich unauffällig, ebenso die rektaldigitale Untersuchung. Die Sonographie zeigte außereinerprall gefülltenHarnblase keine weiteren pathologischen Befunde. Die Transplantatniere lag regelrecht in der linken Fossa iliaca und zeigte keine Nierenbeckenkelchektasie. Die Laboruntersuchung zeigte einen erhöhten Fibrinogenwert von 761 mg/dl (Referenzwerte: 180–350 mg/dl) und normalen Hämoglobinwert von
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