Jenseits des Marktprinzips
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HAUPTBEITRÄGE - OFFENER TEIL
Jenseits des Marktprinzips Über den politischen Sinn gruppendynamischen Lernens Ulrich Krainz1 Angenommen: 30. September 2020 © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
Zusammenfassung Dieser Beitrag der Zeitschrift „Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO)“ nimmt auf den grundsätzlichen politischen Sinn des gruppendynamischen Lernens Bezug, wie er in Form von Training und Beratung zur Geltung kommen kann. Als anwendungsorientierte Sozialwissenschaft hat die Gruppendynamik nicht nur die bessere Gestaltung von Interaktionen, Arbeitsprozessen und Abläufen zum Ziel. Seit ihren Anfängen verfolgt sie vielmehr einen eminent politischen Anspruch. In ihrem emanzipatorischen Bestreben geht es um die Ermöglichung von Mitgestaltung und Partizipation in einem den Menschen unmittelbar betreffenden sozialen Kontext, sei es in Gruppen, Organisationen oder im gesellschaftlichen Leben generell. Angesichts aktueller Trends der organisationsbezogenen Trainings- und Beratungsarbeit, die vorwiegend Leistungssteigerung und Selbstoptimierung in den Vordergrund stellen, scheint diese Traditionslinie jedoch deutlich aus dem Blick zu geraten. Das Unbehagen, das dabei aufkommt, gibt Anlass zu eingehenderen Auseinandersetzungen. Der Beitrag knüpft an diese Wurzeln an und rekonstruiert die grundsätzliche politische Dimension der Gruppendynamik. Dabei soll auch deutlich werden, was die Rede vom „Sinn“ aus gruppendynamischer Sicht bedeutet.
Schlüsselwörter Gruppendynamik · Politische Bildung · Demokratie · Aufklärung
Beyond the market principle On the political significance of group dynamic learning Abstract This article of the journal “Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO)” deals with the fundamental political significance of group dynamic learning, as it is realised in the form of training and consulting. As an applied social science, group dynamics is not only aiming for a better organization of interactions and work processes. Since its beginnings it rather pursues an eminently political claim. Its emancipatory endeavor is about enabling participation and co-creation of social contexts, be it in groups, organizations or the social life in general. Considering current trends of organizational training and consulting, predominantly focusing on the enhancement of performance and self-optimization, this line of tradition seems to be clearly out of sight. The uneasiness that emerges, asks for more in-depth discussions. The article builds on these roots and reconstructs the inherent political dimension of group dynamics. In doing so it attempts to clarify the political significance of group dynamic learning.
Keywords Group Dynamics · Political Education · Democracy · Enlightenment
HS-Prof. Mag. Dr. Ulrich Krainz
[email protected] 1
Pädagogische Hochschule Oberösterreich, Kaplanhofstraße 40, 4020 Linz, Österreich
K
U. Krainz
1 Warum Gruppendynamik? Anwendungsorientierte Sozialwissenschaften zeichnen sich per Definition durch einen Praxisbezug aus. Der Fokus auf „Anwend
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