Junge Erwachsene mit Untersttzungsbedarf
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DOI 10.1007/s12054-012-1031-5
Praxis aktuell Exkludierte junge Erwachsene
Junge Erwachsene mit Unterstützungsbedarf Verschollen im sozialstaatlichen Bermudadreieck?
Seit Mitte der 1980er Jahre ist die Zahl der durch soziale Schwierigkeiten marginalisierten jungen Volljährigen stetig angestiegen - und damit der Bedarf an sozialen Hilfen für diesen Personenkreis (Bogumil u.a. 1995, BMFSFJ 1995, Shell Studie 1997). Insbesondere bildungsschwache junge Menschen bleiben durch Effekte der Bildungsexpansion, den Abbau von Einfacharbeitsplätzen, den lange Zeit zu verzeichnenden Mangel an Ausbildungsplätzen und steigende Ausbildungsanforderungen ohne Selbständigkeitsstatus im gesellschaftlich anerkannten ökonomischen und familialen Sinn und sind dauerhaft von Armutsrisiken bedroht (vgl. Bogumil 1995, Böhnisch, 2001, Quenzel/Hurrelmann 2010).
Will man versuchen, den Kreis der jungen Erwachsenen in Problemlagen einzugrenzen, so kann man anhand der Schul- und Arbeitsmarktstatistiken sehen: 15 Prozent der zwischen 20- und 29jährigen haben keinen Schulabschluss, also insgesamt 1,4 Millionen. Knapp 300.000 junge Menschen unter 25 Jahre (U 25) nehmen an Maßnahmen der Arbeitsagentur teil, die den Übergang von Schule zu Ausbildung bzw. Erwerbstätigkeit (sog. „Übergangssystem“, siehe unten u.a.) ermöglichen sollen. 23 Prozent der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge (rund 115.000) werden vorzeitig aufgelöst; nur die Hälfte dieser Auszubildenden kann in einen andere Ausbildung oder Erwerbstätigkeit umsteigen (Berufsbildungsbericht 2012, S. 34 ff.). Gut 40.000 Junge Erwachsene durchlaufen nach der Berufsausbildung eine weitere Maßnahme zur Arbeitsförderung (BA für Arbeit, Arbeitsmarkt 2009). Es gibt derzeit knapp 780.000 Leistungsberechtigte für das Arbeitslosengeld II, die unter 25 Jahre als sind, rund 8,5 Prozent der
entsprechenden Jahrgänge. Etwa 17.000 von ihnen hatten Sanktionen wegen Regelverstößen beim Leistungsempfang hinzunehmen (Bundesagentur für Arbeit 2012, S. 15 ff.; Götz u.a. 2010, S. 3). Im gesamtgesellschaftlichen Kontext kann man sehen, dass das hergebrachte Jugendmodell (Ausbildung, Lösung von der Kernfamilie, Aufbau von Partnerschaft etc.) schon seit mehreren Jahrzehnten durch eine „Nach-Phase des Jungseins“ abgelöst bzw. ergänzt wird. In den Sphären Schule, berufliche Ausbildung, Familie und Partnerschaft, Identität/Jugendkultur kann eine zeitliche Verlängerung (Ausbildung) und damit eine Entkoppelung von Alter und Status, eine Ausdifferenzierung der Lebensformen, eine stärker ausgeprägte Vorläufigkeit von Lebensabschnitten (z.B. als Ausbildungs-„Warteschleife“) und eine verminderte Verbindlichkeit einer Situation (z.B. Wohnen, Partnerschaft) festgestellt werden (vgl. Chassé 2008, S. 108-111). An den Übergangsschwellen zwischen Schule und Ausbildung sowie
zwischen Berufsausbildung und Erwerbstätigkeit, besonders an dieser zweiten Schwelle, gibt es indes seit Mitte der 1990er Jahre für mehr junge Erwachsene Probleme. Die mit diesen Veränderungen einhergehenden Unsicherheiten bergen für nicht wenige junge Erwa
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