Motorrad-Sicherheit Gegenwart und Zukunft

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REPORT


MOTORRAD-SICHERHEIT GEGENWART UND ZUKUNFT Die Sicherheit von Motorrädern und deren Fahrern zu erhöhen, ist ein schwieriges Vorhaben. Denn zu vielschichtig ist das tagtägliche Unfallgeschehen, als dass sich mit einigen wenigen Maßnahmen direkt größere Erfolge erzielen ließen. Die Technik aus dem Pkw-Bereich ist dabei nur bedingt übertragbar. Eine Zusammenfassung des Instituts für Zweiradsicherheit (ifz) in Essen.

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AUTOR

DR.-ING. ACHIM KUSCHEFSKI ist Leiter des Instituts für Zweiradsicherheit (ifz) in Essen.

UNFALLGESCHEHEN

Jahresvergleiche von Unfallzahlen sind zwar notwendig, aber meist wenig aussagekräftig. Man möge sich in diesem Zusammenhang nur an das Jahr 2011 erinnern, als die Unfallzahlen aller Verkehrsteilnehmer gegenüber 2010 (bisheriger Tiefstand) deutlich gestiegen waren. Ein Ruck ging durch die Nation – wirkliche Erklärungen hatte man nicht, außer man bediente sich des Wetters. Erfolge werden erst in Langzeit-Charts ersichtlich, denn die sich von Jahr zu Jahr ergebenden Veränderungen und Maßnahmen bezüglich der Verkehrssicherheit sind meistens zu gering. Entsprechend ❶, einem Langzeit-Chart von 1990 bis 2012, kann festgehalten werden, dass sich die Anzahl der verunglückten Fahrer und Mitfahrer von amtlich zugelassenen Krafträdern um ein Drittel auf circa 28.330 Verunglückte reduzierte, und dies sogar bei einer Verdreifachung des Kraftrad-Bestands. Betrachtet man im gleichen Bild den Verlauf des Kraftrad-Bestands, so fällt auf, dass in 2007 ungefähr 400.000 Krafträder durch eine Änderung in der Zählweise des KraftfahrtBundesamts (KBA) nicht mehr registriert wurden. Und zwar werden seit dem 1. März 2007 vorübergehend stillgelegte Fahrzeuge nicht mehr mitgezählt, weshalb die Krafträder, die im Winter nur

über die Jahreswende abgemeldet sind, aus der Statistik herausfallen. Realistischen Erhebungen zufolge liegt der Bestand momentan bei circa 4,4 Millionen Krafträdern. Auch in ❷ kann ein deutlicher Abwärtstrend festgestellt werden. Hier sind die getöteten Fahrer und Mitfahrer von amtlich zugelassenen Krafträdern in den Jahren 2000 bis 2012 beziffert. Wird sich auch hier die für das Jahr 2012 hochgerechnete Zahl von circa 589 bewahrheiten, so würde auch diese Zahl einen neuen historischen Tiefstand und somit eine Reduzierung von 37,7 % auf Datenbasis des Jahres 2000 bedeuten. AKTIVE SICHERHEIT

Der Bereich der „aktiven Sicherheit“ lässt bei Einspurfahrzeugen, also motorisierten Zweirädern, weniger Spielraum als beispielsweise bei Pkw. Systeme, die im Pkw große Fortschritte (zum Beispiel ESP) erzielt haben, gestalten sich beim Motorrad als äußerst schwierig oder gar unwirksam, zum Teil sogar als gefährlich. Für Letzteres könnte man beispielsweise den Notbremsassistent nennen, der automatisch und mit größtmöglicher Bremswirkung eingreift, sobald eine Notbremsung erforderlich ist. Man braucht sich eine solche Situation nur geistig vor Augen zu halten, wie ein Motorradfahrer

50.000

5.000.000 3.982.978 real aber circa 4,4 Mio.

40.000

4.000.000

30.000

3.000.000

Bestand

Verunglückte

42.506

(28.