Multiresistente gramnegative Bakterien
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R. Riessen, Tübingen K. Schröppel, Tübingen
K. Schröppel1, 3 · R. Riessen2 1 medhyg Institut für Medizinhygiene, Tübingen 2 Department für Innere Medizin, Internistische Intensivstation 93, Universitätsklinikum Tübingen 3 Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Tübingen
Multiresistente gramnegative Bakterien Problemkeime des 21. Jahrhunderts
Die Resistenz von klinisch relevanten Bakterien gegenüber antimikrobiellen Wirkstoffen hat in den vergangenen Jahren auch in der Intensivmedizin sehr stark zugenommen. Dies stellt die betreuenden Ärztinnen und Ärzte bei schwer kranken Patienten mit Infektionen, die nicht mehr therapiert werden können, vor ein relevantes intensivmedizinisches Problem. Während sich die Anzahl von MRSA(Methicillin-resistente Staphylo coccus aureus)-Infektionen stabilisiert und ihre Inzidenz insgesamt zurückgeht, sind die weltweit vorkommenden multiresistenten Isolate von gramnegativen Bakterien ein zurzeit nicht annähernd beherrschtes Problem. Außer einer Renaissance von älteren Wirkstoffen, die jetzt erneut Eingang in Therapieempfehlungen finden, ist die „Pipeline“ für die Entwicklungen neuer Wirkstoffe, die auch gegen multiresistente gramnegative Bakterien gute Aktivitäten zeigen, de facto leer. Die Gegenüberstellung von MRSA und MRGN (multiresistente gramnegati ve Erreger) zeigt einiges an Gemeinsam keiten, aber ermöglicht auch eine Erörte rung wichtiger Unterschiede und zusätzli cher Anforderungen an die Infektionshy giene beim Auftreten von MRGN.
Multiresistente Mikroorganismen Das Auftreten von multiresistenten Stäm men ist bei einer signifikanten Anzahl von bakteriellen Arten zu beobachten. Dazu gehören sowohl grampositive wie auch gramnegative Spezies, wie zum Beispiel Staphylokokken, Enterokokken, Klebsi ellen, Acinetobacter und Pseudomonaden. Gemessen an seiner Verbreitung als Kommensale, seiner Invasivität wäh rend einer Infektion und der Inzidenz dichte von Infektionen zählt Staphylococcus aureus zweifellos zu den wichtigs ten humanpathogenen Bakterienarten. Nach dem vereinzelten Auftreten der ers ten MRSA-Stämme in den frühen 1970erJahren erlangten sie eine zunehmende Bedeutung als Erreger von nosokomialen und ambulant erworbenen Infektionen, insbesondere von postoperativen Wund infektionen oder beatmungsassoziierten Pneumonien. Wegen der Gefahr einer raschen Übertragung von MRSA-Stäm men von infizierten auf nichtinfizierte Pa tienten wurde für diese krankenhaushygi enische Problematik sehr früh das Kon zept „search and destroy“ etabliert. Effek tive Screeninguntersuchungen und die Möglichkeit der Sanierung eines Trägers erlauben im Falle von MRSA eine medi zinisch überzeugende Bekämpfungsstra tegie, die bei konsequenter Implementie rung der Teilschritte Eingangsscreening, Isolierung und Sanierung eine sinnvolle und kosteneffektive Bekämpfungsmaß nahme darstellt [1].
Vermutlich hat der einfache, mono kausale Mechanismus der Methicillin resistenz nicht zu einem kompletten E rliegen der pharmazeutischen Ent wicklung ge
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