Neurosyphilis und Psychose
- PDF / 283,621 Bytes
- 5 Pages / 595.407 x 842.075 pts (A4) Page_size
- 44 Downloads / 177 Views
Melanie Trimmel1 · Alexandra Geusau2 · Nilufar Mossaheb1 · Fabian Friedrich1 1
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich 2 Universitätsklinik für Dermatologie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
Neurosyphilis und Psychose Übersicht zur Klinik, Diagnostik und Therapie Einleitung Syphilis, eine durch Treponema pallidum ssp. pallidum verursachte Infektionskrankheit konnte durch die Entdeckung von Penicillin maßgeblich eingedämmt werden und galt bis in die frühen 1990erJahre als seltene Erkrankung. Diesem Rückgang folgend, erarbeiteten die CDC (Centers for Disease Control and Prevention) einen Syphilis-Eradikationsplan, jedoch kam es in den darauffolgenden Jahren zu einem dramatischen Anstieg der Syphilisinfektionen in Teilen von Europa als auch den USA. Im Bericht der ECDC (European Centers für Disease Control and Prevention) zeigen sich die gemeldeten Syphilisfälle seit 2010 steigend; waren es 2010 noch 4,2 Fälle pro 100.000 Einwohner wurden 2017 bereits 7,1 pro 100.000 verzeichnet. Aufgrund der in Österreich fehlenden systematisierten Syphiliserfassung lassen sich vergleichsweise nur Daten aus Deutschland heranziehen. Hier wurden 2018 insgesamt 7332 Syphilisfälle gemeldet, dies sind entsprechend 8,8 Fälle pro 100.000 Einwohner. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation lag die weltweite Prävalenz 2016 bei 19,9 Mio., dabei kam es im selben Jahr schätzungsweise zu 6,3 Mio. Syphilisneuinfektionen bei den 15- bis 49-Jährigen. Neuinfektionen werden in speziellen Risikogruppen häufiger registriert (z. B. Männer, die sexuelle Kontakte mit Männern haben (MSM), HIV(Humanes Immundefizienz-Virus)-infizierte Personen).
Literatur beim Verfasser
Eine Syphilisinfektion verläuft in mehreren Stadien. Primär- und Sekundärstadium sowie das anschließende symptomfreie Intervall der Frühlatenz werden bis zum Ende des ersten Krankheitsjahres als Frühsyphilis bezeichnet. Nach Ablauf des ersten Jahres nach Infektion oder bei unbekanntem Infektionszeitpunkt und fehlender, zum Primär- oder Sekundärstadium passender Symptomatik besteht eine Spätsyphilis. Unbehandelt bleiben zwei Drittel der PatientInnen im Stadium der Spätlatenz. Die restlichen PatientInnen entwickeln nach langer Latenzzeit (mehrere Jahre bis Jahrzehnte) Spätmanifestationen des Tertiärstadiums. Dazu zählen Symptome an Haut- und Bindegewebe, kardiovaskuläre Erkrankungen und neurologische sowie psychiatrische Manifestationen. Allerdings kann eine Beteiligung des Zentralnervensystems (ZNS) potenziell in jeder Phase der Infektion auftreten. Psychiatrische Symptome scheinen eher Teil des Tertiärstadiums zu sein. Zur Prävalenz psychiatrischer Manifestationsformen im Frühverlauf der Syphilis findet sich in der Literatur keine klare Evidenz, lassen sich diese offenbar aufgrund der klinischen Heterogenität nur schwer definieren und verifizieren. Zu beachten gilt, dass es bei einer HIVKoinfektion häufiger zu einer Beteiligung des ZNS kommt und sich eine Progression in Ri
Data Loading...