Osteoporotische Frakturen des Beckens

  • PDF / 609,279 Bytes
  • 7 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 74 Downloads / 207 Views

DOWNLOAD

REPORT


me · A. Höch · C. Josten Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und Plastische Chirurgie, Wirbelsäulenzentrum, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig

Osteoporotische Frakturen des Beckens

Aufgrund der derzeitigen und pro­ gnostizierten altersdemographischen Entwicklung in Deutschland steigt die Inzidenz von Beckenfrakturen bei Patienten mit manifester Alters­ osteoporose rasant an. Hauptsäch­ lich handelt es sich dabei um Fraktu­ ren des Beckenrings. Wurden Becken­ ringfrakturen per se mit Hochener­ gietraumen assoziiert und der Dia­ gnostik- und Therapiealgorithmus entsprechend der biomechanisch orientierten Klassifikation ausgerich­ tet, sind osteoporotische Beckenring­ frakturen die Folge eines Bagatell­ traumas und können nur teilweise nach diesen Algorithmen behandelt werden. Zudem fehlen valide Stu­ diendaten. In diesem Artikel werden die aktuellen Diagnostik- und Thera­ piestrategien osteoporotischer Be­ ckenringfrakturen abgebildet.

Definition Osteoporotische Frakturen werden häufig auch als Altersfrakturen oder Insuffizienzfrakturen bezeichnet. Jedoch muss eindeutig zwischen den verschiedenen Entitäten unterschieden werden. Nach Alost et al. [2] steigt mit dem 65. Lebensjahr die Wahrscheinlichkeit eines Bagatelltraumas signifikant an und stellt nach eigenen Daten [7] mit aktuell 75% die Hauptursache einer Beckenringfraktur in dieser Gruppe. Zudem leiden 93% der älteren Patienten, bei denen eine Beckenringfraktur aufgrund eines Bagatelltraumas diagnostiziert wurde, an einer ma-

nifesten Osteoporose [26], sodass bei typischen Altersfrakturen die Kombination aus Bagatelltrauma und Osteoporose als ursächlich anzusehen ist. Aufgrund des erhobenen Unfallmechanismus bzw. der Frakturmorphologie kann für diese Frakturen entsprechend der Klassifikation von Pennal und Tile [27] bzw. der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) der Grad der resultierenden biomechanischen Instabilität definiert und geltende Behandlungsstrategien für Beckenringfrakturen angewendet werden.

»

Die typische Altersfraktur entsteht aus der Kombination Bagatelltrauma und Osteoporose Als Insuffizienzfrakturen des Beckens werden seit der Definition von Lourie [23] Frakturen bezeichnet, die unter normaler Belastung und ohne nachweisliches Trauma entstanden sind. Eine Festlegung auf eine spezielle Altersgruppe existiert nicht. Als häufigste Ursachen werden eine postmenopausale Osteoporose, rheumatoide Arthritis, Folgen der chronischen Medikamenteneinnahme von Kortikosteroiden und Bisphosphonaten, Tumorerkrankungen sowie Zustände nach Strahlentherapie angeführt [10, 14, 19], als häufigste Lokalisationen gelten der hintere Anteil des Os ilium und das Os sakrum. Im Gegensatz zu den Altersfrakturen lässt sich die resultierende biomechanische Instabilität anhand der üblichen Frakturklassifikationen nicht eindeutig ableiten, was aufgrund der

fehlenden Studiendaten aktuell zu einem breiten Spektrum an Behandlungsstrategien führt. Als sog. Mischformen werden Frakturkonstellationen aus unfallbedingter Fraktur und Insuffizienzfraktur bezei