Proktologie in Deutschland

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REPORT


ttmatter Vorsitzender BCD, Praxisklinik 2000, Freiburg i. Br.

Proktologie in Deutschland Status quo

Proktologische Erkrankungen haben die Menschen schon immer geplagt. Bereits vor 4500 Jahren gab es im alten Ägypten Proktologen: Es wurden Erkrankungen und deren Behandlung beschrieben und fanden in der Literatur reichlich Beachtung. Die wissenschaftliche Betrachtung be­ gann mit der Gründung des St. Marks Hospitals in London durch Frederick Sal­ mon 1835. Im Jahr 1929 wurde die Ame­ rican Proctologic Society gegründet. In Deutschland wurde die Proktologie erst 1979 mit der Gründung des Berufsverban­ des institutionalisiert. Entscheidend war die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Koloproktologie (DGK) 1990 als wis­ senschaftliche Gesellschaft; sie war die wesentliche Voraussetzung, die Proktolo­ gie als ein eigenständiges medizinisches Fachgebiet zu etablieren und gleichzei­ tig den interdisziplinären Charakter fest­ zulegen. > Ziel war es, die Proktologie als

Zusatzgebiet in die Weiterbildungsordnung (WBO) einzuführen. Dies war der Schlüssel zum Erfolg. Nur so konnten die zwingend notwendigen Qualitätsanforderungen dokumentiert und dauerhaft festgelegt werden. Ein zu­ nehmend wissenschaftlich ausgerichteter Kongress hat diesen Weg begleitet. Bis da­ hin gab es noch keine festgelegten Weiter­ bildungsinhalte und Vorgaben. Jeder Arzt konnte auch ohne einen Nachweis seiner Qualifikation proktologisch tätig werden. Der Berufsverband hat erstmals als Vo­ raussetzung für die Mitgliedschaft Qua­

litätskriterien festgelegt und die Kennt­ nisse geprüft: So wurden seit 1999 insge­ samt 50 Grundkurse mit über 1800 Teil­ nehmern abgehalten. Erst mit dem Beschluss des Ärzte­tages 2004 und der Aufnahme der Proktologie als Zusatzbezeichnung in die Weiterbil­ dungsordnung der Länder hat die Ärzte­ schaft die Eigenständigkeit des Faches anerkannt und damit der qualitativ hoch­

wertigen Versorgung proktologischer Pa­ tienten einen besonderen Stellenwert zu­ gewiesen. Die Weiterbildungszeit beträgt 12 Mo­ nate und ist bei einem Weiterbildungser­ mächtigten zu absolvieren, wobei 6 Mo­ nate als Schwerpunkt in der Proktolo­ gie während der Facharztweiterbildung (Allgemeine Chirurgie, Kinderchirurgie, Viszeralchirurgie, Gynäkologie, Derma­

Sachsen-Anhalt 8 Brandenburg 8 Hessen 8 Thüringen 12

Westfalen-Lippe 45

Sachsen 14

Schleswig-Holstein 14

Baden-Württemberg 34

Berlin 15

Niedersachsen 28

Bayern 24 Nordrhein 26

Westfalen-Lippe

Schleswig-Holstein

Baden-Württemberg

Sachsen

Niedersachsen

Thüringen

Nordrhein

Hessen

Bayern

Brandenburg

Berlin

Abb. 1 9 Anzahl und Verteilung der Weiterbildungsermächtigten in den jeweiligen Ärzte­kammern.   (Quelle: Umfrage der Geschäftsstelle des BCD bei den Ärztekammern Stand 9/2012) coloproctology 6 · 2012 

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Übersichten

Sachsen-Anhalt, 51, 3%

Hamburg, 46, 3%

Brandenburg, 45, 3%

Schleswig-Holstein, 75, 4% Berlin, 73, 4%

Westfalen-Lippe, 278, 16%

Sachsen, 76, 4% Rheinlandpfalz, 87, 5%

Baden-Württemberg, 255, 15%

Bayern, 149, 8% Nordrhein, 255, 14%

Niedersachsen, 162,