Psychologische Kopfschmerztherapie in Zeiten von COVID-19

  • PDF / 463,610 Bytes
  • 8 Pages / 595 x 792 pts Page_size
  • 18 Downloads / 180 Views

DOWNLOAD

REPORT


T. Dresler1,2 · A.-L. Guth3 · J. Lüpke4 · P. Kropp4 1

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland Graduiertenschule & Forschungsnetzwerk LEAD, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland 3 Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein, Königstein, Deutschland 4 Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland 2

Psychologische Kopfschmerztherapie in Zeiten von COVID-19 Psychologische Verfahren haben in der Kopfschmerzbehandlung vor allem in der interdisziplinären multimodalen Therapie einen hohen Stellenwert [11, 31]. Sie bieten inzwischen bewährte Ansätze und eine Methodenvielfalt, die sich im Sinne einer Erweiterung und zunehmenden Spezifizierung weiterentwickelt [8, 16]. Im Folgenden werden aktuelle Behandlungsansätze, deren Schwerpunkte und Evidenzen vorgestellt. Zudem werden aktuell während der CoronavirusKrankheit-2019(COVID-19)-Pandemie aufkommende Probleme und Lösungsansätze diskutiert. Seit Beginn dieses Jahres sieht sich die Weltbevölkerung mit einer pandemischen Virusinfektion konfrontiert. Die von den Regierungen ergriffenen Maßnahmen, wie Grenzschließungen, Kontaktbegrenzung, Schul- und Kindergartenschließungen, Schließung von Freizeit- und Sporteinrichtungen, Homeoffice und Kurzarbeit, haben das alltägliche Leben stark verändert und erfordern vielfältige Anpassungen [10]. In der überwiegenden Mehrzahl von Studien werden negative psychische Folgen von Quarantäne beschrieben [4]. Auch direkte Einflüsse auf die Lebensqualität sind zu beobachten. So ließ sich kürzlich zeigen, dass Menschen in den deutschsprachigen Ländern nach Einführung des Lockdowns zwar länger schliefen, allerdings eine geringere Schlafqualität berichteten [3].

Herausforderungen für Patienten mit Kopfschmerz

4 soziale Isolation und

Die COVID-19-Pandemie hat auch Einfluss auf die Kopfschmerzbehandlung. Es gibt insbesondere bei sehr einschränkenden Maßnahmen (z. B. Lockdown) einen schlechteren Zugang zu Behandlern, sodass über alternative Behandlungsansätze nachgedacht werden muss ([27], vgl. auch Beitrag von Neeb et al. [21] zur Digitalisierung in dieser Ausgabe von Der Schmerz). Ein unklarer Zugang zu Behandlungsoptionen und Rezepten, das Verschieben nicht lebensnotwendiger Arztbesuche – all das führt zu Verunsicherung und Sorgen bei den Patienten und zum Teil auch auf Therapeutenseite. Die Beschränkungen greifen in das Alltagsleben ein und bergen zusätzliches Belastungspotenzial. Sie können aber je nach individueller Bewertung auch als Herausforderung oder Chance wahrgenommen werden. In . Tab. 1 sind mögliche Auswirkungen der behördlich angeordneten Pandemiemaßnahmen zusammengefasst. Negative Auswirkungen der aktuellen Lage liegen für Patienten mit Kopfschmerz etwa in der Veränderung des Schlaf-Wach-Rhythmus [3] und in der erhöhten Stressbelastung, auch da diese zu den wichtigsten Migräneauslösern gehören [8]. Vermehrter Stress kann durch 4 finanzielle Sorgen, 4 Krankheitsängste, 4 zusätzliche Aufgaben, 4 Verstärkerwegfall wie Verlus