Therapiemanagement - Herausforderungen im Team begegnen

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REPORT


Schwerpunkt

Die adäquate Durchführung und Begleitung der modernen Melanomtherapie ist eine T ­ eamaufgabe, an der verschiedene Gesundheitsprofessionen mitwirken müssen.

Schwerpunkt malignes Melanom

Therapiemanagement – Herausforderungen im Team begegnen Anja Wesemann – Hauttumorzentrum Hamburg, Krankenhaus Tabea und HOPA (Hämatologisch-Onkologische Praxis Altona) Dipl. Pflegewissenschaftlerin, onkologische Fachpflegekraft

Moderne Melanomtherapien verlangen einerseits von den Patienten ein hohes Maß an Selbstständigkeit und andererseits hohe personelle Ressourcen auf Behandlerseite, etwa beim Management von ­Nebenwirkungen. Wie sich diese Anforderungen in der Praxis durch die verstärkte Einbindung von nichtärztlichem Personal meistern lassen, ist Inhalt dieses Beitrags. Zielgerichtete Therapien sowohl mit BRAF/MEK-Inhibitoren als auch mit Immuncheckpointinhibitoren haben sich in der ­Behandlung des malignen Melanoms etabliert und werden überwiegend als a­ mbulante ärztliche Leistungen erbracht [1]. Beide Therapieformen bringen, was das Management der Therapie ­betrifft, für Betroffene und das Behandlungsteam Herausforderungen mit sich – gerade auch im Hinblick auf die Nebenwirkungen.

Herausforderung Kinaseinhibitoren

Kinaseinhibitoren werden seit circa 20 Jahren in der medikamentösen Tumortherapie eingesetzt; für sie existieren evaluierte ­Managementstrategien [2]. Die für den Patienten spür- bzw. sichtbaren Nebenwirkungen können deren Therapieadhärenz entscheidend beeinflussen. In ▶Tab 1 sind sehr häufige ­Beschwerden (> 1/10 der Patienten) von BRAF/MEK-Inhibitoren aufgeführt [3]. Die orale medikamentöse Therapie wie etwa mit BRAF/MEKInhibitoren erfordert von den Patienten ein hohes Maß an ­Autonomie. Das Erkennen und Einschätzen von Beschwerden als therapiebedingte Nebenwirkungen ist für Betroffene nicht immer einfach. Auch die Einnahme muss selbst organisiert

­ erden. Das ist eine Hürde für viele Patienten; gleichzeitig w ­bedeutet die Schulung der Patienten eine Herausforderung für das ambulante onkologische Team. Exemplarisch wird nachfolgend ein für die orale ambulante Tumortherapie evaluiertes ­Managementkonzept vorgestellt, welches für die Versorgung von Patienten mit malignem Melanom unter BRAF/MEK-­ Inhibitor-Therapie denkbar wäre und in einigen Kliniken bzw. Praxen in Deutschland bereits praktiziert wird.

Neues Berufsfeld „Patientencoach“

Im Rahmen des Nationalen Krebsplanes wurde 2014 in der PACOCT(Patient Competence in Oral Cancer Therapy)-Studie untersucht, inwiefern eine zusätzliche nichtärztliche Therapiebegleitung das Nebenwirkungsmanagement der oralen Tumortherapie verbessern und die ungewollten Therapieunterbrech­ ungen bzw. Therapieabbrüche (Abbruchrate) verringern kann. An der PACOCT-Studie, einer clusterrandomisierten kontrollierten Untersuchung, nahmen 165 Patienten aus 28 Praxen in Deutschland teil. Die Intervention bestand aus einer Patientenschulung durch qualifizierte nichtärztliche Mitarbeiter InFo Hämatologie + Onkologie  2020; 23 (10)

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