Dem Reizdarm mit Achtsamkeit begegnen

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REPORT


Stressreduktion

Dem Reizdarm mit Achtsamkeit begegnen Fragestellung: Ist die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion

(Mindfulness-Based Stress Reduction, MBSR) wirksam beim Reizdarmsyndrom (RDS)?

Hintergrund: In den nächsten Wochen werden wir die aktua-

lisierte Leitlinie zum RDS in den Händen halten. Im Gegensatz zu dem, was sich die Patienten oftmals wünschen, nämlich eine ursächliche medikamentöse Therapie, hat sich auf Seiten der medikamentösen Therapie nur bedauerlich wenig entwickelt oder den Weg nach Deutschland gefunden. Dies, obwohl die pathophysiologischen Konzepte zum Reizdarm immer detaillierter werden und die identifizierten pathophysiologischen Mechanismen zunehmend auch medikamentöse Ansätze unterstützen. Sehr deutlich ist aber auch geworden, dass ein multifaktorielles Geschehen vermutlich eine mehrdimensionale Behandlung benötigt. Denjenigen, die sich regelmäßig mit dem RDS beschäftigen, wird klar erkennbar, dass neben konsequenter reizdarmkonformer Ernährungsumstellung, konsequenter Stressreduktion und konsequenter Psychohygiene auch die Stärkung der ­Eigenverantwortlichkeit ein substanzieller, unverzichtbarer Teil der Therapie ist. Wenn alle diese Maßnahmen nicht zum als ausreichend empfundenen Erfolg führen, dann kann unter Fortführung dieser Basismaßnahmen ein medikamentöser Therapieversuch (spezielle Maßnahmen) unternommen werden. MBSR ist in der RDS-Therapie ein neuerer möglicher Ansatz im Rahmen der Stressreduktion und der Stärkung der Eigenverantwortlichkeit. MBSR ist im deutschsprachigen Raum unter dem Namen achtsamkeitsbasierte Stressreduktion bekannt und wird bei verschiedenen Erkrankungen erfolgreich Naliboff BD, Smith SR, SerpaJG angewendet. et al. Mindfulness-based stress reduction improves irritable Bowel Syndrome (IBS) Symptoms via specific aspects of mindfulness. Neurogastroenterol Motil, 2020 Apr 7;e13828. Online ahead of print

Patienten und Methodik: In

einer einarmigen klinischen Studie wurde bei 68 Patienten (53 Frauen, 15 Männer), mit einem durch die Rom-IIIKriterien gesicherten RDS,

Ergebnisse: Die Autoren fanden eine signifikante Reduktion des

RDS-Symptomsescores (Irritable bowel syndrome-Severity Scoring System, IBS-SSS) zum Ende der Behandlung. Der Benefit war auch nach weiteren drei Monaten nachweisbar. Diese Ergebnisse waren sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Teilnehmern statistisch signifikant nachweisbar. Der beobachtete Behandlungserfolg war drei Monate nach Beendigung der Therapie ebenso hoch wie zum Zeitpunkt des Therapieendes (▶Abb. 1a). Signifikant erhöht war für Frauen und Männer zum Therapieende und im 3-Monats-Follow-up auch die Lebensqualität (IBS-QoL-Fragebogen) (▶Abb. 1b). Weitere interessante sekundäre Endpunkte waren eine signifikante Verbesserung des viszeralen Sensitivitätsindex, erhoben durch einen validierten Fragebogen für gastrointestinale Ängstlichkeit und Sorgen. Ebenso signifikant verbessert war der FFMQ (Five Factor Mindfulness Questionnaire), ein Fragebogen, der die fünf Qualitäten der Achtsamkeitsevaluation (Beobachtung, Beschrei