Translationale Versorgungsforschung

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REPORT


Rheumatologie Leitthema Z Rheumatol 2020 · 79:975–982 https://doi.org/10.1007/s00393-020-00904-1 Angenommen: 30. Juni 2020

Julia Rautenstrauch

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Translationale Versorgungsforschung

Redaktion K. Albrecht, Berlin

European League Against Rheumatism (EULAR), Kilchberg, Schweiz

Zeigen, was ist – Angela Zink, die Grande Dame der Rheumaepidemiologie Angela Zink hat ein neues Zeitalter in der Rheumatologie eingeläutet. Als langjährige Leiterin des Programmbereichs Epidemiologie und Versorgungsforschung und stellvertretende Direktorin des Deutschen RheumaForschungszentrums (DRFZ) in Berlin schuf sie mit der bundesweiten Kerndokumentation und weiteren Registern eine nationale Datenbasis für die Rheumatologie, die weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Bedeutung erlangte und um die uns viele Länder beneiden. Als begnadete Netzwerkerin verknüpfte sie die Versorgungsforschung am DRFZ mit den wichtigsten Organen der deutschen Rheumatologie – der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), der Deutschen RheumaLiga (DRL), dem Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh) und dem Verband Rheumatologischer Akutkliniken (VRA). Ihre Forschung wurde zur kontinuierlichen Datenquelle und Basis für die Entwicklung von Leitlinien und Therapieempfehlungen, für die Qualitätssicherung in Klinik und Praxis, für die stetige Therapieoptimierung, das Aufdecken von Versorgungsdefiziten, für die Verhandlungen mit Kostenträgern und politischen Entscheidungsträgern sowie für die Bedarfsermittlung und -planung in der Rheumatologie. Auch international fand ihre Arbeit große Beachtung. In ihrer Zeit als Vorsitzende des EULAR Standing Committee on Epidemiology and Health Services Research von September 2008 bis Juni 2012 hat Angela Zink die Versorgungsforschung auch auf europäischer Ebene mitgestaltet und nachhaltig geprägt.

Sie wurde durch ihre Arbeit auch auf internationalem Parkett zu einer Leitfigur der Rheumaepidemiologie; allein 17 EULAR(European League Against Rheumatism)-Publikationen tragen den Namen Angela Zinks. Ihre Daten haben maßgeblich zum Fortschritt in der Diagnose und Therapie von Menschen mit rheumatischen und muskuloskeletalen Erkrankungen beigetragen. Eine Fortsetzung ihres Lebenswerks und der so wichtigen Register erscheint daher sowohl aus Patientensicht als auch aus Sicht der Rheumatologie dringend geboten, wenn Deutschland nicht den internationalen Anschluss in der rheumatologischen Versorgungsforschung verlieren will.

Kleine Begriffsbestimmung Der Begriff Translation kommt aus dem Lateinischen („translatio“) und bedeutet „Übertragung/Übersetzung“. In der Medizin entstand das Konzept der „translationalen Medizin“ erst in den 1990erJahrenund bezeichnetdenWeg derÜbertragung von Erkenntnissen aus der Forschung in die klinische Anwendung am Patienten. Konkret ist damit die interdisziplinäre Kooperation zwischen Ärzten, Wissenschaftlern, Patientenund Entscheidungsträgernim Gesundheitswesen gemeint, um auf der Basis gemeinsam entwickelter Instrumente die klinisch