Wenn Demenztests nicht das messen, was sie sollten. Testerschwerende Faktoren in der psychometrischen Demenzdiagnostik

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REPORT


Wenn Demenztests nicht das messen, was sie sollten Testerschwerende Faktoren in der psychometrischen Demenzdiagnostik Demenztests sollten neuropsychologische Leistungen wie Konzentration, Gedächtnis oder Sprache erfassen. Doch um diese eigentlich interessierenden Fähigkeiten untersuchen zu können, müssen die Patienten auch „Basisleistungen“ wie Sehen oder Hören erbringen. Gerade bei den Hoch- und Höchstbetagten, bei de­nen die Prävalenzraten für Demenzen sehr hoch sind, sind aber auch diese ­Ba­sisleistungen oft beeinträchtigt. Daher sollten testverzerrende Einflüsse stets beachtet und (soweit möglich) durch den Einsatz geeigneter Verfahren ausgeschaltet werden. Die Psychometrie ist ein obligatori­ scher Bestandteil der Demenzdiag­ nostik, ebenso wie Anamnese (inkl. Außenanamnese), neurologischer, psy­chiatrischer und internistischer Sta­ tus, Laborparameter und Bildgebung (Konsensusstatement „Demenz“ der Österreichischen Alzheimer Gesell­ schaft; Alf et al. 2006). Die Ziele der psychometrischen Demenzdiagnostik sind Früherkennung, Differenzialdiag­ nose, Schweregradeinstufung, Aussa­ gen über erfolgversprechende Behand­ lungsstrategien inkl. „Karriereplanung“ (z. B. Entlassungsfähigkeit aus einem Krankenhaus oder einem Pflegeheim) und Aussagen über die nichtkognitive Symptomatik sowie Verlaufs- und Effi­ zienzkontrolle (vgl. Gatterer 2003).

Einsatzgebiete Im ambulanten Bereich (MemoryKliniken, Gedächtnissprechstunden) und im niedergelassenen Bereich (Fach­ ärzte/-ärztinnen) erfolgt die psycho­ metrische Demenzdiagnostik primär zur Früherkennung und Differenzial­ diagnose kognitiver Störungen. Im sta­ tionären Bereich liegt der Schwerpunkt etwas mehr auf der Karriereplanung im Rahmen des geriatrischen Assess­ ments an akutgeriatrischen Abteilun­gen oder auf der Einschätzung des Rehabilitationspotenzials beziehungs­ weise der Behandlungsplanung an 1/2008

­ bteilungen mit Rehabilitationsschwer­ A punkt (z. B. Kurzzeitpflege). In beiden Bereichen wird die Psy­ chometrie schließlich gleichermaßen zur Verlaufs- und Effizienzkontrolle therapeutischer Interventionen sowie zur Abklärung von Verhaltensauffällig­ keiten eingesetzt.

Testerschwerende Faktoren Es können drei Arten von tester­ schwerenden Faktoren unterschieden werden, die teilweise gleichzeitig auf­ treten und sich dann mit ihren Ein­flüssen auch summieren können:   „Äußere“ Einflüsse – gestörte Unter­ suchungssituation: Es steht kein ru­ higer Untersuchungsraum zur Ver­ fügung bzw. die Untersuchung muss bei bettlägerigen Patienten „bedside“ durchgeführt werden, wodurch sie durch Umgebungsreize abgelenkt werden. Diese Einflussfaktoren sind vor allem im stationären Bereich häu­ fig und nicht immer zu umgehen.   „Innere“ Einflüsse: Die Patienten leiden unter Befindensbeeinträch­ tigungen (Schmerzen, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit) bzw. weisen ei­ne „psychische Überlagerung“ bei psy­chi­atrischen Krankheitsbildern, eine mangelnde Motivation und­ Anstrengungsbereitschaft, Vorurteile bzw. eine ablehnende Haltung ge­ genüber Psychologen und/oder ein niedriges