Zwischen Ghana und Corona - Ausnahmezustand

  • PDF / 497,901 Bytes
  • 3 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 58 Downloads / 209 Views

DOWNLOAD

REPORT


Zwischen Ghana und Corona – Ausnahmezustand Hygiene managen  Junge Pflegende durchlaufen in ihrer Ausbildung einen Prozess permanenter Widersprüche zwischen theoretisch E­ rforderlichem (Lehre) und praktisch Möglichem (Pflegepraxis). Dies wird während der ­Corona-Krise besonders deutlich. Ramin GhassemiMoghadam musste während eines ­Pflegepraktikums in Ghana erfahren, dass Abstriche in der Klinikhygiene dort an der T­ agesordnung sind. Doch zurück in Deutschland erlebte er zu Beginn der Pandemie ­erstmals ­Rationierungsmaßnahmen.    Ramin Ghassemi-Moghadam, Jochen Sauer

B

ereits im Einführungsblock wird in den Pflegeschulen mit der Sensibilisierung angehender Pflegender für ein konsequentes Hygienemanagement begonnen. Damit wird, zumindest theoretisch, ein wesentlicher Grundstein zur Prävention von Transmissionen und Infektionen im Rahmen der Patientenversorgung gelegt. Hierzu gehören die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) propagierten „5 Momente der Händedesinfektion“ sowie der zweckgemäße Umgang mit Schutzkleidung. Risikobehaftetes Verhalten beim Arbeiten, wie etwa der Griff ins Gesicht oder in die Haare, wird abtrainiert. Denjenigen, die zuvor ein Praktikum in der ambulanten oder stationären Pflege absolviert haben, schwant bereits zu diesem Zeitpunkt, dass die risikomindernden Richtlinien aus den unterschiedlichsten Gründen nicht überall 1:1 praktiziert werden. Bereits jetzt lernen Pflegeazubis die bedeutsame Rolle des inzwischen auch medizinischen Laien bekannten Robert Koch-Institutes kennen. Als Arbeitnehmer mit einem signifikanten Infektionsrisiko werden sie zudem mit Grund-

36

lagen des Infektionsschutzgesetzes vertraut gemacht. Dieses besagt im §30, dass die Träger der Einrichtungen dafür zu sorgen haben, dass das eingesetzte Personal sowie weitere gefährdete Personen den erforderlichen Impfschutz oder eine spezifische Prophylaxe erhalten. Mit Beginn des ersten praktischen Einsatzes sollte jedem die Bedeutung der Händehygiene als eine grundlegende Präventionsmaßnahme mit hoher Evidenz bekannt sein. Die sinnvolle Integration aller Hygieneempfehlungen in den beruflichen Alltag verlangt jedoch konsequente Praxisanleitung und kann sich mitunter über die Länge der gesamten Ausbildungszeit erstrecken.

Ohne Improvisation geht es nicht in Ghana „Sechs abenteuerliche Wochen verbrachte ich in dem ‚Methodist Faith Healing Hospital‘, einer medizinischen Einrichtung in dem kleinen Ort Ankaase im westafrikanischen Ghana.“ So beginnt das Reflexionsprotokoll des jungen Pflegeschülers aus Berlin. Früh wird ersichtlich, dass die in Deutschland verinnerlichten hygienischen PFLEGE  Zeitschrift  0.2020 / 73

PFLEGE PÄDAGOGIK

tz in Ghana finden Eindrücke vom Wahleinsa springerpflege.de auf Sie auch im eMagazin

Oben: Die übersichtliche Ausstattung im Ankaase ‚MethodistFaith-Healing-Hospitals‘ in Ghana. Rechts: Ramin Ghassemi-Moghadam mit dem Team der PublicHealth-Unit

Richtlinien offensichtlich keine weltweite Gültigkeit besitzen. Im unterfinanzierten ghanaischen Gesundheitssystem ist das „Schonen von Ressourcen