Roms Aufstieg zur Weltmacht und die griechische Welt
Die Absicht der hier vorgelegten Abhandlung ist, einen der wesentlichsten Abschnitte der antiken Geschichte, den Aufstieg Roms zur Weltmacht, nach dem ihm angemessenen Maßstabe historisch-kritisch zu untersuchen. Das bedeutet, die Vorgänge nicht in erster
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GEISTESWISSENSCHAFTEN
7. Sitzung am 26. November 1952 in Düsseldorf
ARBEITSGEMEINSCHAFT FüR FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN GEISTESWI SSENSCHAFTE N ABHANDLUNG HEFT 11
Hans Erich Stier Roms Aufstieg zur Weltmacht und die griechische Welt
WESTDEUTSCHER VERLAG· KÖLN UND OPLADEN
ISBN 978-3-663-00985-6
ISBN 978-3-663-02898-7 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-663-02898-7
©
1957 Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen
Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag
Vorwort Die Absicht der hier vorgelegten Abhandlung ist, einen der wesentlichsten Abschnitte der antiken Geschichte, den Aufstieg Roms zur Weltmacht, nach dem ihm angemessenen Maßstabe historisch-kritisch zu untersuchen. Das bedeutet, die Vorgänge nicht in erster Linie formaljuristisch, sondern politisch zu sehen und zu beurteilen, handelt es sich doch um ein eminent politisches Geschehen, nicht um einen Abschnitt der Rechtsgeschichte. Wenn die Ergebnisse, zu ,denen der Verfasser gelangt ist, von der zur Zeit weithin geltenden Beurteilung abweichen, so war dafür nicht der Wunsch maßgebend, "der herrschenden Ansicht um des Widerspruchs willen zu widersprechen, eine Haltung, die für Außenseiter charakteristisch ist", wie H. G. Güterbock kürzlich treffend gesagt hat (Orientalist. Literaturzeitg. 1956, Sp. 520). Ausgangspunkt der Untersuchung war vielmehr die Frage, ob die Divergenz der Urteile vieler moderner Forscher und unseres bedeutendsten Quellenautors, des Polybios, wirklich in der Hauptsache zu Lasten des Griechen und seiner angeblichen Voreingenommenheit geht. Die Entwicklung, die zur Errichtung der römischen Weltherrschaft führte, wurde diesmal- wie der Titel zum Ausdruck bringt - bewußt nicht vom Standpunkt Roms aus betrachtet, sondern von den Verhältnissen der hellenistischen Welt, namentlich Griechenlands, her gesehen, die die Voraussetzung für Roms Aufstieg und damit auch für ein gerechtes Urteil über ihn bilden. Wie sehr ich mich den Mitforschern, in erster Linie der französischen Wissenschaft mit der Fülle ihrer glanzvollen Namen, wie sehr aber auch dem englischen Biographen Philipps V., F. W. Walbank, und anderen zu Dank verpflichtet fühle, betone ich an dieser Stelle mit allem Nachdruck, da im Text um der Klärung der Sachfragen willen die Polemik naturgemäß überwiegt. Das wichtigste Ergebnis meiner Arbeit, die Einsicht, daß Rom nicht als eine unveränderliche, sich stets gleichbleibende Größe anzusehen ist, sondern daß sich in seiner Begegnung mit der griechischen Welt ein tiefreichender, nur vom Menschlichen her ausreichend zu begreifender Bruch zu
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Vorwort
erkennen gibt, ist nicht ein bloß.er Deutungsversuch, sondern, wie ich glaube, aus der Gegenüberstellung der heiden Siegesfeiern von 196 und 167 v. ehr. kritisch erweisbar. Die gesamte Fülle der benutzten Literatur anzuführen und auszuwerten, verbot sich. von selbst. Sollte der Vf. Wichtiges hier übersehen hahen, so wäre er für Hinweise darauf besonders dankbar. Der eben erst erschienene Bd. 5, 2 der von L. Roben veranstalteten Neuausgalbe der Schriften von M. Holleaux konnte nur noch