Schmerzhafte diabetische Polyneuropathie

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REPORT


Schmerzhafte diabetische Polyneuropathie Wissenschaftliche Evidenz als Basis der Therapieentscheidung Diabetische Neuropathie ist der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung eines diabetischen Fußes und für eine spätere Amputation. Bei über 10 bis 15 Prozent aller Beteiligten stehen vor allem in den­ frühen Stadien starke Schmerzen im Vordergrund, die einer adäquaten in­dividuellen Behandlung bedarf. Die diabetische Polyneuropathie (PNP) gewinnt bei einer wachsenden Zahl an ­ Patienten mit metabolischem Syn­ drom und Diabetes mellitus zuneh­ mend an Bedeutung. Bereits 40 Prozent der Diabetiker entwickeln in frühen Verlaufsstadien eine diabetische Neu­ ropathie (Sumner CJ 2003 , Smith AG 2006), wobei hier generalisierte (sen­ sible oder sensomotorische PNP, au­ tonome Neuropathien, akute schmerz­ hafte proximale Neuropathien) als auch fokale und multifokale Neuro­ pathien in die Diagnose miteinbezo­gen werden. Die häufigste Form dieser Neuro­ pathieformen ist die distal symmetri­ sche Polyneuropathie, die zirka 75 Pro­ zent aller diabetischen Neuropathien ausmacht. Die Klinik dieser Form der Neuropathie ist vor allem durch distal symmetrische Schmerzen, Brennen, Kälte- und Wärmegefühl, aber auch Krämpfe gekennzeichnet. Die Entstehung der diabetischen PNP ist von mehreren pathophysiolo­ gischen Prozessen abhängig. Einer­ seits kommt es zu einer Störung der Mikrozirkulation beziehungsweise zur Ausbildung einer Mikroangiopathie im Bereiche der Vasa nervorum mit ­nachfolgender Hypoxie der periphe­ren Nerven. Andererseits kommt es durch hyperglykämische Stoff­ wechsellagen zu einer Erhöhung des Polyolstoff­wechsels und so zu einer Akkumulation von Sorbitol. Die Folge ist eine Progression der diabetischen Poly­neuropathie. Zudem bedingt oxidativer Stress durch erhöhte Konzentrationen an ­Sauerstoffradikalen eine Schädigung des PNS. Hinzu kommt eine vermin­ 3/2007

derte Regenerationsfähigkeit beschä­ digter Anteile des PNS bei Diabetikern.

Medikamentöse Therapie Die Therapie der schmerzhaften diabetischen PNP besteht gegenwärtig primär in einer rein symptomatischen Behandlung. Die Linderung der so ge­ nannten „Positivsymptome“ steht im Vordergrund. Unter Positivsymptomen versteht man den bereits erwähnten Symptomenkreis in Form von Schmer­ zen, Brennen, Elektrisieren oder Krib­ beln. Negativsymptome wie fehlende oder eingeschränkte Oberflächen und Tiefensensibilität sind gegenwärtig ­aufgrund mangelnder Therapieoptio­ nen nicht gut behandelbar. Derzeit finden vielfältigste auf ­unterschiedlichen Wirkmechanismen ­be­ruhende Substanzen Verwendung und werden gegeneinander ersetzt oder ergänzt. Verwendung finden Antikon­­vul­­siva, trizyklische Antide­pressiva, selek­tive Serotoninwieder­ aufnah­me­hem­­mer, Sero­tonin-Norad­ renalin-Wie­der­aufnahmehemmer, Opioide, NSAR und Muskelrelaxan­ zien. Unterstützt werden diese durch Behandlungsmethoden wie die trans­ kutane und perkutane elektrische ­Nervenstimulation (TENS), Akupunk­ tur, Magnetfeldthe­rapie und nicht zu vergessen die Phy­siotherapie.

Antikonvulsiva Gabapentin