Seltene pulmonale Infektionen

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REPORT


eumonia has become the Captain of the Men of Death“ schrieb William Osler 1892 in seinem Buch „The Principles and Practice of Medicine“. Dieser Satz hat nie an Aktualität verloren. In Deutschland führten im Jahr 2018 ca. 700.000 Fälle ambulant erworbener Pneumonien (CAP) zur stationären Aufnahme von 289.020 Patienten, von denen etwa 10–14 % verstarben. Innerhalb der letzten Dekade stieg die Inzidenz der stationär behandelten CAP um ca. 8000 pro Jahr, und durch SARS-CoV-2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) steigt sie 2020 erneut sprunghaft an. Neben den häufigen Erregern der CAP stellen die selteneren eine besondere Herausforderung dar. Da sie zwar prozentual selten, aber numerisch dennoch relevant sind, lohnt es sich, sie genau zu kennen.

Die Inzidenz der stationär »behandelten CAP stieg in den letzten Dekaden und durch SARS-CoV-2 stark an In 5 kurzen Beiträgen haben deshalb infektiologisch erfahrene Kolleginnen und Kollegen der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin und der Klinischen Abteilung für Pulmonologie der Medizinischen Universität Graz die aus ihrer Sicht relevantesten Fakten seltener Pneumonieerreger prägnant und mit Fallvignetten angereichert zusammengefasst. Die Vorstellung bakterieller Erreger durch Katrin Heim und Anne Ritter fokussiert auf Nokardien, Actinomyces und

Martin Witzenrath Medizinische Klinik m. S. Infektiologie und Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Seltene pulmonale Infektionen

Yersinia pestis. Während die Nokardiose differenzialdiagnostisch beim klinischen Bild einer CAP in Betracht gezogen werden muss, besondere Herausforderungen an die Labordiagnostik stellt und nach Diagnosestellung weitere Umfelddiagnostik und eine besondere Therapie(dauer) erfordert, stellt die Aktinomykose eine wichtige Differenzialdiagnose zu Bronchialkarzinom und Lungentuberkulose mit vergleichsweise sehr guter Prognose unter adäquater Therapie dar. Die Lungenpest ist in einigen Gebieten der Erde endemisch und führt unbehandelt – und häufig auch unter adäquater Behandlung – fulminant zum Tod. Frieder Pfäfflin, Holger Flick und Markus Vogtmann stellen die potenziell große Bedeutung der aviären Influenza in den Vordergrund ihres Beitrags über seltene virale Infektionen der Lunge, erinnern an MERS-CoV („middle east respiratory syndrome coronavirus“) als nahen Verwandten des SARS-CoV-2 und beleuchten die fast in Vergessenheit geratene Masernpneumonie, die aufgrund der zunehmenden Zahl an Impfgegnern wieder an Bedeutung gewinnt. Schließlich fassen sie das Wichtigste zu Hantaviren zusammen, die ein kardiopulmonales Syndrom mit Lungenödem, Schock, Koagulopathie und schweren Arrhythmien auslösen können. Aspergillus ist der häufigste Verursacher der insgesamt eher seltenen invasiven Pilzinfektionen und besonders bei immunsupprimiertenPatientendifferenzialdiagnostisch omnipräsent, sodass Miriam Stegemann und Malte Kleinschmidt es vorzogen, sich auf die selteneren endemischen Mykosen Histoplasmose und Blastomy