Spielen. Aber szenisch-kreativ!
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Spielen. Aber szenisch-kreativ! Wie Schillers idealistischer Entwurf einer ästhetischen Bildung 150 Jahre später durch Morenos Psychodrama Bodenhaftung bekommt Ferdinand Buer
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Zusammenfassung In diesem Beitrag in der Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie wird gezeigt, dass sich grundlegende Bestimmungen des Spiels, die Schiller in seinen Briefen „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ dargelegt hat, in Morenos psychodramatischem Spiel wiederfinden lassen. Damit wird Schillers abstrakter Entwurf konkretisiert. Beiden geht es darum, dem Menschen im Hier und Jetzt zu einem glücklichen Leben in Würde zu verhelfen. Schlüsselwörter Psychodrama Schiller · Ästhetische Erziehung · Spielen · Schönheit · Moreno · Theater · Rolle · Kreativität · Würde · Glück
Playing. But scenic-creative! How the idealistic outline of an aesthetic education by Schiller gets down-to-earth with psychodrama by Moreno 150 years later Abstract This article in “Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie” shows, that the essential purpose of play, which Schiller described in his letters “About the aesthetic education of man”, can be recovered in Moreno’s psychodramatic play. So the abstract outline by Schiller gets concrete. For both it is about enabeling human being here and now to have a happy life in dignity. Keywords Psychodrama Schiller · Aesthetic · Education · Playing · Beauty · Moreno · Theatre · Role · Dignity · Happiness
Prof. Dr. F. Buer () Alte Schanze 46, 48159 Münster, Deutschland E-Mail: [email protected]
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F. Buer
1 Einleitung Historisch ging das Psychodrama aus der Grundlage des Spiels hervor. Das Spiel gab es seit jeher, es war immer da; es ist älter als die Menschheit, es hat das Leben des Organismus als einen seiner Überflüsse begleitet, das Wachstum und die Entwicklung vorausahnend. In unserer Kultur waren es besonders Rousseau, Pestalozzi und Fröbel, die unsere Aufmerksamkeit auf den erzieherischen Wert des Spiels gerichtet haben. Aber eine neue Sicht des Spiels entstand, als wir in den Jahren vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges anfingen, in den Gärten und Straßen Wiens mit Kindern zu spielen: das Spiel als ein Prinzip der Selbstheilung und Gruppentherapie, als eine Form des ursprünglichen Erlebens; Spiel nicht nur als Epiphänomen, biologische Ziele begleitend und unterstützend, sondern Spiel als Phänomen sui generis. (Moreno 1973, S. 80 f). Spiel ist also für Moreno ein kosmisches Phänomen allen Lebens auf Erden, somit auch konstitutiv für das Leben des Menschen. Es ist eine anthropologische Konstante, die die Herausbildung des Menschen ermöglicht. Wenn wir nun aber in neueren Standardwerken zum Psychodrama (z. B. v. Ameln und Kramer 2014; Kern und Hintermeier 2018) nach einer Spieltheorie suchen, werden wir enttäuscht: „Spiel“ kommt in den Stichwortverzeichnissen erst gar nicht vor. Bei Krüger (2015, S. 44 f) liest man immerhin etwas über die „neurophysiologischen Grundlagen des psychodramatischen Spiels.“ Kommt man aber in geis
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